Detlef Klewer (Hrsg.): Chrononomicon - Eine historische Cthulhu-Anthologie (Buch)

Detlef Klewer (Hrsg.)
Chrononomicon - Eine historische Cthulhu-Anthologie
Titelbild und Innenillustrationen: Detlef Klewer
p.machinery, 2024, Paperback, 260 Seiten, 18,90 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Wir kennen die Geschichten in der Nachfolge des Einsiedlers aus Providence, Rhode Island. Viele Verfasser haben sich auf ganz unterschiedlichen Wegen dem Oeuvre H. P. Lovecrafts angenähert, in den Buchhandlungen kann man auf eine Vielzahl entsprechender Bücher stoßen.

Detlev Klewer hat versucht, sich dem Thema auf eine klein wenig andere Art anzunähern. Auch in der von ihm initiierten und herausgegebenen Anthologie geht es naturgemäß um die Großen Alten, die von Außerhalb einen Weg auf die Erde suchen. Bei den enthaltenen Storys aber sollten die jeweiligen Verfasser die Vorkommnisse in einen historischen Bezug setzen.

 Vierzehn Erzählungen, jede begleitet durch eine Farbillustration aus der Werkstatt Detlef Klewers, erwarten die Rezipienten. Vierzehn Beiträge, die uns aus ganz unterschiedlichen Epochen und von gänzlich verschiedenen Schauplätzen von der Bedrohung berichten.

Nun ist dies gemeinhin so eine Sache, wenn sich Verfasser in einem historischen Ambiente tummeln. Es gibt dabei Autoren, die es sich einfach machen, nicht groß recherchieren und dann wieder solche, die sich mühsam und sorgfältig in die Materie einarbeiten, Quellen studieren und Fachbücher zu Rate ziehen.

Vorliegender Sammelband präsentiert uns zumeist Verfasser der letzteren Sorte. Dabei sind auch studierte Geschichtswissenschaftler, die naturgemäß wissen, von was sie schreiben.

Inhaltlich geht es immer um den Versuch der Großen Alten, in unsere Welt einzudringen, wobei sie oft von Dienern und Anhängern unter den Menschen unterstützt werden. Die Autoren schildern uns in der Regel diesen Versuch aus Sicht derer, die sich diesem entschieden entgegenstellen. Immer bieten sich die Texte dabei unterhaltsam und spannend an - wobei die Beiträge bewusst anders strukturiert sind als Lovecrafts. So finden wir das große, lähmende Grauen selten, stattdessen Beschreibungen von Mut, Verzweiflung und Aufopferung, die immer in der jeweiligen Ära verwurzelt sind. Dies ermöglicht uns einen kurzen Einblick in eine fremde, lange vergangene Kultur in Verbindung mit einem spürbaren Grusel-Faktor.

Wer also einmal in eine andere Zeit eintauchen möchte, sich dabei mit übernatürlichem Grauen gruseln mag, der findet hier eine muntere Vielfalt an entsprechenden Erzählungen.