Storm 18: Die Roboter von Danderzei (Comic)

Storm 18
Die Roboter von Danderzei
(Storm: De Robots van Danderzei)
Text: Martin Lodewijk
Artwork: Don Lawrence
Übersetzung: James ter Beek & Nikolaus Danner
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2011, Hardcover, 64 Seiten, 15,80 EUR, ISBN 978-3-940864-68-0

Von Frank Drehmel

Kaum dass Storm, Rothaar und Nomad auf der kleinen Welt „Schaum“ angekommen sind, suchen sie die Weiterreise auf einem Boot und landen unversehens auf einem Sklavenschiff. Hier werden sie von der Mannschaft überwältigt und in den Frachtraum zu anderen Gefangenen gesperrt, um dann durch ein Dimensionsportal in ein fremdes Universum verfrachtet zu werden.

In dieser fremden Welt herrschen die Maschinen, intelligente Roboter, die die Menschen – Fleisch, Fleischlinge, Fleischwesen – wahlweise als niedliche Haustiere halten oder mit Gewalt und unter Verwendung von Exo-Skeletten zu Arenakämpfern ausbilden. Doch die Ausbeutung der Fleischwesen ist nicht unumstritten: ein erkleckliche Anzahl von Robotern agitiert und demonstriert zwar gegen dieses unethische Verhalten, die Staatsgewalt jedoch ist noch zu stark, als dass diese Aktionen mehr als nur der Tropfen auf den heißen Stein sind. Immerhin gelingt Rothaar während einer dieser Demos mit Hilfe der Roboter-Frau Ra*kel die Flucht, in deren Folge sie in den Widerstand aufgenommen wird.

Nomad und Storm werden unterdessen von ihrem neuen Herren aufGrund ihrer Physis zu Gladiatoren ausgebildet, weigern sich jedoch während ihres ersten Kampfes den sensationslüsternen Zuschauer das Spektakel zu bieten, für das diese Eintritt gezahlt haben. Die Stimmung auf den Zuschauerrängen beginnt zu brodeln. Bevor die Situation eskaliert und man die beiden Kämpfer tötet, gelingt es Rothaar und Ra*kel, die Freunde mittels eines gigantischen Kampfroboters zu retten und im sogenannten Nucelus, einem hermetisch abgeschirmten Bereich der Roboter-Welt, in Sicherheit zu bringen. Hier schmieden sie den Plan, die zentrale Steuereinheit der Gesellschaft, das Mainframe, durch einen Virus außer Funktion zu setzen. Allerdings muss Storm dazu digitalisiert werden, um in der Welt der Bits und Bytes den Kampf gegen den Despoten führen zu können.

Schon als 1990 „De Robots van Danderzei“ das Licht der Welt erblickte, waren die meisten Elemente und Grundthemen dieser Story zwar nicht unbedingt ein alter Hut, aber immerhin doch schon so etabliert, dass kaum ein SF-Fan ob des Dargebotenen in Ekstase verfallen sein dürfte. Die Gründung von „People for the Ethical Treatment of Animals“ oder kurz Peta, einer Organisation, die dem Tierschutz eine breitere Öffentlichkeit zu eröffnen versuchte, lag gut 10 Jahre zurück, Walt Disneys Film „Tron“ hatte mit seinem inhaltlich zwar simplen, aber filmtechnisch durchaus anspruchsvollen Ansatz auch schon fast eine Dekade auf dem Buckel und Hasbros Transformers fanden sich nicht nur als Action-Figuren in vielen Kinderzimmern wieder, sondern reüssierten 1984 auch als Comic-Serie. Dennoch gelingt es Lodewijk, aus den bekannten Zutaten eine überraschend frische Geschichte zu entwickeln, der nicht nur die Opferrolle ihres Hauptprotagonisten und Namensgebers deutlich gut tut, sondern deren „Matrix“- und „Battletech“-Anklänge auch heute noch erstaunlich modern wirken und die zudem sogar stellenweise Raum beziehungsweise Anregung für unaufgeregte politisches Statements bietet.

Am Artwork gibt es auch diesmal kaum etwas auszusetzen. Lawrences visuelle Inszenierung der Maschinenwesen ist durchaus vielseitig und lebendig, weist allerdings zuweilen eine irritierende Nähe zu den Transformers auf. Weniger überzeugend ist die Darstellung des Kampfes innerhalb der Welt aus Bits und Bytes: dem gesamten Raum fehlt es hier an imaginärer Leichtigkeit; das heißt, die Strukturen wirken trotz einer kleiner Kunstgriffe zu massiv, zu physisch um eine digitale Welt wie in „Tron“ originell und „glaubhaft“ abzubilden.

Fazit: Das 18. Album knüpft zwar inhaltlich nicht ganz an den originellen Vorgängerband an, gehört aber trotz des alles andere als neuen Grundthemas zu den bisher unterhaltsamsten Bänden der „Storm“-Serie.