Jennifer Alice Jager: Der Kuss der Nixe - School of Myth and Magic 1 (Buch)

Jennifer Alice Jager
Der Kuss der Nixe
School of Myth and Magic 1
Ravensburger, 2024, Paperback, 448 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Jennifer Alice Jager ist keine unbekannte deutsche Autorin mehr, veröffentlicht sie doch bereits seit 2014 Romane für Jugendliche und Erwachsene, wurde vor allem durch ihre Märchen-Neuinterpretationen bekannt, Nun startet bei Ravensburger die neue Reihe „School of Myth and Magic“ mit dem Band „Der Kuss der Nixe“.


Devin hat es durch ihre Großmutter gelernt: Nixen sind böse und führen die Menschen nur ins Verderben. Doch eines Tages wird sie mit der unangenehmen Wahrheit konfrontiert, selbst eine Meerjungfrau zu sein. Und damit endet auch ihr normales Leben bei ihrem Vater in England, da sie bereits Schaden angerichtet hat.

Zwei seltsame Gestalten, mythische Wesen wie sie, bringen Devin auf die School of Myth and Magic in Norwegen, wo sie sich nicht nur mit zickigen Artgenossen, Schwierigkeiten mit sich selbst und der ersten Liebe herumschlagen muss, sondern auch mit einem geheimnisvollen Verfolger, der das Ganze offensichtlich losgetreten hat.


Die Reihe beinhaltet all das, was junge Leser im Moment so zu schätzen wissen: ein Dark-Academia-Umfeld, eine Heldin, die ihre wahre Natur und ihre Begabung erst entdecken muss, und natürlich auch die knisternde erste Liebe. Routiniert verwebt die Autorin ihre durchaus netten Ideen zu einer Handlung, die ihre Spannung vor allem aus der Tatsache bezieht, dass eine unbekannte Macht Devin zu verfolgen scheint. Warum und wieso, das ist ein Geheimnis, das sich natürlich nur schrittweise lüftet.

Ansonsten hat Devine mit den üblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die die Enthüllungen mit sich bringen, da sie anfangen muss, sich anzunehmen und damit auch einen Anfang zu machen, ihre Kräfte besser zu kontrollieren. Und natürlich gibt es in der Schule auch all die Figuren, die man kennt, angefangen von der arroganten Gegenspielerin und ihren Mitläuferinnen bis hin zu dem Jungen, der vom Freund langsam zum Love Interest wird, auch wenn er jede haben könnte.

Wer bereits viele Geschichten dieser Art gelesen hat, wird leider Vieles wiedererkennen, denn die Autorin bedient sich klassischer Archetypen und Handlungselemente, die nur wenige Überraschungen bieten. Aber immerhin schreibt Jennifer Alice Jager flott und ohne Längen, schafft es, den Figuren das passende Profil zu geben um die entsprechende Sympathie oder Abneigung für den Charakter zu wecken.

Der Hintergrund kommt dabei eher zu kurz, da in erster Linie die Beziehungen wichtig zu sein scheinen und weniger die Mythen und das Abenteuer. Der Roman endet zudem mit einem bösen Cliffhanger, um neugierig auf die Fortsetzung zu machen.

„Der Kuss der Nixe“ ist der solide, wenn auch nicht ganz so überraschende Auftakt für „School of Myth and Magic“, da die Autorin sowohl bei den Figuren als auch bei der Handlung auf ausgetretenen Pfaden wandelt. Wer diesen Mix aus Dark Academia und Urban Fantasy - aber vor allem Romantasy - mag, der kann aber durchaus seinen Spaß haben.