Vinyl (Comic)

Vinyl
(Vinyl 1-6, 2022)
Text: Doug Wagner
Titelbild: Andrew Robinson
Zeichnungen: Daniel Hilliyard
Übersetzung: Frank Neubauer
Cross Cult, 2024, Hardcover, 160 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bereits wenige Monate nach „Plastik“ erscheint mit „Vinyl“ eine weitere Gemeinschaftsarbeit von Doug Wagner und Daniel Hillyard, in der ganz besondere Menschen im Mittelpunkt stehen und sich Melodram mit Action und Horror verbinden.


Walter ist ein leidenschaftlicher Musik-Fan und sammelt vor allem Platten. Mit Dennis verbindet ihn eine enge Freundschaft. Und doch haben beide ein Geheimnis, ist der alte Mann doch ein Serienkiller und der andere ein FBI-Agent, der ihn endlich überführen und verhaften möchte, dem aber noch letzte Beweise fehlen.

Dann aber wird Dennis vor Walters Augen von einem Kult entführt, der auch schon dessen Tochter in seiner Gewalt hat. Das gefällt dem Serienkiller irgendwie nicht, deshalb trommelt er kurzerhand einige Freunde zusammen. Gemeinsam wollen sie in den Bunker einbrechen, in den sich die Kultisten zurückgezogen haben.


Wie schon im Vorgängerband steht ein Mann im Mittelpunkt, den man gemeinhin eigentlich eher als Monster betrachten möchte. Aber Walter hat auch seine guten und liebenswürdigen Seiten, er ist kein gewissenloser Killer. Ähnliches kann man auch über die Gestalten sagen, die er um sich sammelt, um eine besondere Mission durchzuführen,

Und so treffen die Menschen, die eigentlich keine moralischen Grenzen mehr kennen, auf eine Gruppe seltsamer Gestalten, die ihnen ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen sind, weil sie noch weniger Skrupel haben. Es gibt daher neben den rührenden und sehr menschlichen Momenten auch jede Menge Action und Gemetzel, denn die beiden Gruppen schenken sich absolut nichts, wenn sie aufeinandertreffen und ihre Grausamkeit entfesseln. Dadurch ist die Farbe Rot in diesem Band auf den Seiten immer sehr präsent.

Nicht nur der Horror hat es in sich, auch der Humor ist schwarz und makaber, man erwischt sich oft genug dabei, dass man auf der Seite von Walter und seinen Freunden steht, auch wenn die keinen Deut besser als ihre Gegenspieler sind. Aber das macht den Comic auch zu einem Werk, das sich explizit an erwachsene Leser richtet.

„Vinyl“ stellt wieder einen Serienkiller in den Mittelpunkt, der trotz aller Grausamkeit und Gewissenlosigkeit durchaus bereit ist, auch menschliche Seiten zu zeigen und jemanden zu retten. Immerhin bietet die Geschichte ein paar nette Überraschungen, garniert mit makabrem Humor, so dass dieser Band nur bedingt Ähnlichkeiten mit seinem Vorgänger „Plastik“ hat.