Blood on the Tracks 9 (Comic)

Shuzo Oshimi
Blood on the Tracks 9
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2024, Paperback, 246 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Blood on the Tracks“ mag zwar ruhig verlaufen, ist aber dennoch ein Psycho-Thriller, der unter die Haut geht, lebt er doch zwischen den unausgesprochenen und nur bildlich dargestellten Momenten zwischen Mutter und Sohn und dem Rest. Denn Seiichi weiß inzwischen, wie sehr ihn seine Mutter kontrolliert.


Aber auch die Eltern von Shigeru haben gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Das Verhalten ihres aus dem Koma erwachten Sohnes gegenüber der Tante hat sie stutzig gemacht, so dass sie Seiko jetzt zur Rede stellen. Und diese überrascht alle damit, dass sie die Tat ohne zu zögern gesteht und sich auch nicht wehrt, als die wütenden Eltern ausflippen und entsprechende Maßnahmen in Gang setzen. Denn sie wollen natürlich, dass die Tat nicht ungesühnt bleibt.

 

Es war schon klar, dass die Tat der jungen Frau nun ans Licht kommt, aber ihr Verhalten erstaunt doch, da sie lange Zeit sehr bemüht gewesen zu sein schien, Seiichi auf ihre Linie einzuschwören und ihn unter Druck zu setzen.

Das Geständnis hat ziemliche Auswirkungen, nicht nur auf die Täterin selbst, die natürlich erst einmal in Haft kommt und verhört wird, sondern auch auf den Jungen und seinen Vater. Während letzterer aus allen Wolken fällt, gehen bei Seiichi ganz andere Dinge im Kopf vor sich. Denn der Mann, der ihn verhört geht mit sehr viel Geschick vor und bringt den Jungen nicht nur dazu, sich an den Vorfall zu erinnern, sondern auch die Angst vor seiner Mutter zu verlieren, indem er ihm ein paar wichtige Dinge sagt.

Das ist das Besondere an dieser Geschichte, denn nach vielen Bänden, in denen Seiichi mit seiner Angst zu kämpfen hatte, beginnt er sich nun zu verändern und dabei kommen überraschende Erkenntnisse ans Licht, die die Karten neu mischen.

„Blood on the Tracks“ erzählt auch weiterhin eine psychologisch tiefgründige Geschichte, die sich vor allem auf den Jungen konzentriert und dabei immer wieder neue Facetten aus dem Verhältnis zwischen ihm und seiner Mutter herauskitzelt. Das sorgt für eine gleichbleibende Spannung.