Anette Schaumlöffel: Die Erwachte - In einem Land nach unserer Zeit 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 03. März 2024 13:27
Anette Schaumlöffel
Die Erwachte
In einem Land nach unserer Zeit 1
2023, Paperback, 226 Seiten, 13,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
In der heutigen Zeit gibt es viele Geschichten, die einen Blick in die Zukunft erlauben; manche dystopisch und düster, andere wieder märchenhaft und verträumt. Und es gibt die Geschichten, die irgendwo dazwischen liegen, weil sie einerseits versuchen, nahe an der Realität zu bleiben und andererseits Hoffnung verbreiten. Anette Schaumlöffel zeichnete schon in „Eine zweite Chance“ ein solches Bild, nun erzählt sie, wie es auf der Erde weiterging. „Die Erwachte“ ist der erste Band der Serie „In einem Land nach unserer Zeit“.
Regina erwacht aus ihrem Kälteschlaf, nachdem eine Katze in den Bunker eingedrungen ist, der es ihr ermöglicht hatte, die letzten fünfhundert Jahre zu überleben, nachdem fehlgeschlagene Geo-Engineering-Maßnahmen die Erde in eine Schneekugel verwandelt hatten.
Jetzt aber scheint sich die Erde erholt zu haben, doch sie zögert erst noch, sich nach draußen zu wagen, denn nur langsam findet sie sich mit der Einsamkeit zurecht, da alle anderen Freunde bereits verstorben sind. Doch es führt kein Weg zurück und schließlich muss sie sich nur noch eine Frage stellen: Haben die Menschen dazu gelernt?
Kein Atomkrieg, sondern die verzweifelten Maßnahmen, die Klima-Erwärmung aufzuhalten, haben die Erde in eine Eishölle verwandelt und danach maßgeblich verändert. Doch das ist zunächst nicht das Thema der Geschichte, sondern eher, wie die letzte Überlebende ihrer Gruppe nach und nach ins Leben zurückfindet, und sich dabei doch auch immer wieder fragt, ob sie wirklich alle Erinnerungen zurückhaben möchte.
Doch es sind immer wieder kleine Impulse, teils durch die Katze, die zu ihrer ständigen Begleiterin wird, teils durch ihre eigene Neugier und die Abbilder ihrer Freunde, mit denen sie durch eine KI kommuniziert, und nicht zuletzt durch einen überraschenden Besucher, die sie letztendlich weiterbringen.
Die Geschichte ist schlüssig und nachvollziehbar erzählt, bleibt ganz in der Sicht von Regina, die jeden Schritt bewusst geht, um die Welt erst einmal durch die Augen einer Unwissenden zu betrachten, ehe sie doch gezwungen wird, den letzten Schritt zu gehen.
Die Welt, die die Autorin zeichnet, ist auf ihre Weise vielleicht rückständig, doch auch positiv behaftet, denn immerhin erfährt Regina nach und nach auch, dass die Menschen vielleicht sogar dazu gelernt haben könnten. Aber wie genau, das werden vermutlich erst weitere Teile verraten.
Der recht ruhige Auftakt stellt jedenfalls erst einmal die richtigen Weichen, um neugierig auf die Fortsetzung zu machen und interpretiert vor allem viele Elemente, die man bereits aus anderen Büchern kennt, neu. Die Geschichte ist zügig erzählt, hat keine Längen und schafft es auch, den Leser eng an die Hauptfigur zu binden, so dass man an ihren Gedanken und Gefühlen Anteil nimmt.
So ist „Die Erwachte“, der erste Band von „In einem Land nach unserer Zeit“, der gelungene und vor allem sympathische Auftakt zu einer interessanten Zukunftsvision, die Lust auf Mehr macht, weil sie in einigen Bereichen eigene Wege geht.