Noah Stoffers: A Midsummer‘s Nightmare (Buch)

Noah Stoffers
A Midsummer‘s Nightmare
Knaur, 2024, Paperback, 448 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Noah Stoffers lebt in Hamburg und hat für Zeitungen geschrieben, dann aber auch angefangen, Geschichten zu schreiben; einige Romane sind bereits erschienen und standen auf der Phantastik-Bestenliste. Mit „A Mitsummer‘s Nightmare“ bringt tauchen nun auch Themen auf, die sier als nonbinäre und transmaskuline Person nur allzu gut kennt. Dabei werden aber auch die phantastischen Elemente nicht vergessen.


Saint Hilma ist eine verschlafene Insel vor der Küste Schottlands und nur im Sommer belebt, sieht man einmal von den Schülern des Elite-Internats Murrays ab. Wie in jedem Sommer steht auch diesmal die Aufführung eines Shakespeare-Stücks an, doch es scheint so, als würde diesmal die Magie der Geschichten Wirklichkeit werden.

Schon bald werden vier Jugendliche in die geheimnisvollen Ereignisse rund um die Schule und die alten magischen Orte der Insel mit hineingezogen und seltsame magische Gaben erwachen, die sie mehr als normale Menschen sehen lassen. Schon bald sind sie die Einzigen, die das Unheil aufhalten können - auch wenn sie selbst mit ureigenen Dämonen zu kämpfen haben.


Der Roman bietet auf den ersten Blick ein klassisches Dark- Academia-Setting, denn die Schüler eines Internats werden schon bald in eine Welt der Magie gezogen, in der sie nicht nur Geister und alte Geheimnisse zum Leben erwecken, sondern auch selbst um ihr Leben kämpfen müssen. Dabei kommen gefährliche Situationen und auch Action nicht zu kurz, denn ihre Gegenspieler sind näher als gedacht.

Auf der anderen Seite haben die Helden aber auch mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen. Wie Noah Stoffers ist auch Ari Campbell non-binär und transmaskulin, was einige Mitschüler - aber auch Lehrer - auf die Probe stellt und zu Mobbing führt. Eine Mitschülerin hat einen Migrationshintergrund, aufgrund dessen beide nicht für voll genommen werden. Auch untereinander sind die Hauptfiguren zunächst zerstritten, aber nach und nach lernen sie - wie in jeder klassischen Geschichte - zusammenzuarbeiten.

Romantische Gefühle bleiben außen vor, es geht eher um Toleranz, Akzeptanz und Freundschaft. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und interessant, haben Ecken und Kanten, die sie unberechenbar machen.

Die Mythologie, die dem Ganzen unterlegt ist, wirkt gut recherchiert und spielt mit Elementen aus verschiedensten Sagen; die wirkliche Stärke ist aber mehr das Zusammenspiel der Figuren und ihre langsame, glaubwürdige Entwicklung.

Was ebenfalls gefällt ist der ganz natürliche Umgang mit den heute mehr als aktuellen Themen. Denn man kann sich so umso besser in Ari versetzen. Auch ist das Buch in sich geschlossen und beantwortet alle offenen Fragen. Die Handlung lässt so keine Wünsche übrig und den Leser am Ende zufrieden zurück.

„A Midsummer‘s Nightmare“ ist ein interessanter Young-Adult-Roman, der aber auch die phantastischen Elemente des Dark-Academia-Settings nicht zu kurz kommen lässt. Neben dem Abenteuer werden auch ernste Themen mit sehr viel Fingerspitzengefühl und Glaubwürdigkeit eingebunden, die zum Nachdenken anregen und die Figuren zu etwas Besonderem machen.