C. K. McDonnell: Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht (Buch)

C. K. McDonnell
Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht

(A Man With One That Face, 2016)

Übersetzung: André Mumot
Eichborn, 2023, Paperback, 448 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

C. K. McDonnell ist ein irischer Stand-up Comedian, Autor von Drehbüchern und Romanen, der nun auch den Krimi für sich entdeckt hat und gleich mit „Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht“ einen so großen Erfolg verbuchen konnte, dass das Buch nun auch in Deutschland erschienen ist.


Paul Mulchrone hat nicht nur ein Allerweltsgesicht, er ist auch irgendwie ein Loser, denn er kommt nicht wirklich auf einen grünen Zweig. Schon einmal musste er - wenn auch unbeabsichtigt - um sein Leben fürchten, aber nun legt es jemand darauf an, ihn umbringen zu wollen. Warum, das weiß er allerdings nicht.

Um sein Leben zu retten, macht er sich daran, herauszufinden, wer ihm eigentlich ans Leben will. Unterstützt wird er dabei von Schwester Brigit Conroy, einer übereifrigen Pflegerin, die Krimis regelrecht inhaliert. Und zu allem Überfluss vervollständigt nun auch noch der unkonventionelle und eigensinnige Polizeiinspektor Bunny McGarry das ungleiche Trio, das sich schon bald mit Schwergewichten aus der irischen Unterwelt anlegt.


Auch wenn natürlich Bunny McGarry, der überaus trinkfreudige Bulle, der Held der Geschichte sein soll, so erhalten doch auch Paul Mulchrone, der nicht wirklich weiß, wie ihm geschieht und seine Begleiterin Conroy ähnlich viel Raum. Denn immerhin soll der eigentlich unscheinbare Loser sterben, auch wenn er keine Ahnung hat, warum. Doch nach und nach kristallisiert sich heraus, dass er - wie so oft - zu viel gesehen hat und damit unter Umständen mächtige Leute ans Messer liefern könnte mit seiner Aussage. Genau das wollen die entsprechenden Stellen verhindern. Und so geht es schon bald rund, die beiden Seiten versuchen sich gegenseitig auszustechen und nutzen dabei nicht gerade faire Methoden.

Doch das Ganze weitet sich nicht in einen dramatischen Thriller aus, denn der Autor erzählt seine Geschichte launig und mit viel Humor zwischen den Zeilen. Vieles davon geht zwar auf Kosten Pauls, aber dadurch fühlt man noch mehr mit von dem Leben regelrecht in den Hintern getretenen Allerweltsloser. Bunny McGarry hingegen überzeugt als Prototyp des versoffenen Bullen, der trotzdem immer noch genug Witz und Verstand hat, um seine Gegner auszubooten.

So geht es turbulent und chaotisch zu, während die Geschichte ihren Lauf nimmt, mal derb und böse in Szene gesetzt wird, dann aber auch wieder mit liebenswerten Momenten punkten kann. Der Autor bedient dabei gewollt viele Klischees, die man den Iren entgegenbringt, nimmt diese aber auch immer wieder auf die Schippe und verbreitet damit eine lockere Atmosphäre.

„Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht“ kommt manchmal arg derb daher, punktet aber durch eine leichtfüßig und humorvoll erzählte Geschichte mit markanten Figuren und viel irischem Lebensgeist. Wer schräge Krimis mag, wird viel Spaß mit diesem vermutlich ersten Fall des trinkfreudigen Ermittlers haben.