The Witcher: Das kleinere Übel (Comc)

The Witcher: Das kleinere Übel
(The Witcher: The Lesser Evil, 2023)
Vorlage: Andrzej Sapkowski
Adaption: Jacek Rembis
Zeichnungen: Adam Gorhan
Übersetzung: Joachim Körber
Panini, 2023, Hardcover, 56 Seiten, 13,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Jacek Rembis scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, die Kurzgeschichten des polnischen Autors Andrzej Sapkowski nach und nach als kleine aber feine Comic-Sonderbände zu veröffentlichen. Nach „Ein Körnchen Wahrheit“ legt er nun mit „Das kleinere Übel“ nach, das sich grob an „Schneewittchen“ orientiert.

 

Nur weil ein Zauberspiegel einer Königin verkündete, dass ihre Stieftochter Renfri ihren Tod verursachen würde, schmiedeten sie und der Zauberer Stregobor einen Plan. Das Mädchen wurde zum Sterben verdammt und von einem Jäger in den Wald gebracht.

Doch sie überlebte und fand Unterschlupf. Jahre später häufen sich die Andeutungen, dass die nun erwachsene Ex-Prinzessin alles daransetzt, sich an denen zu rächen, die einst ihr Leben zerstörten - und Stregobor bittet Geralt von Riva um Hilfe.


Die Motive sind klar und werden auch immer wieder erwähnt. Denn immerhin landet eine unschuldige Prinzessin im Wald und wird zu einem harten Leben verdammt. Dass sie jetzt Rache nehmen will, ist natürlich nicht nett.

Da Geralt und der Zauberer sich kennen, ist er natürlich erst einmal auf dessen Seite und macht sich daran, Renfri, die sich mittlerweile als Söldnerin einen gewissen Ruf erworben hat, aufzuhalten. Doch als er sie tatsächlich kennenlernt, erfährt er, dass auch hier die Wahrheit ganz offensichtlich zwei Seiten hat und er damit leider auch irgendwie zwischen den Stühlen sitzt, was die Entscheidung, die er treffen muss, noch schwerer macht.

Wer ist also das kleinere Übel und wen soll er unterstützen? Das wird in einer abwechslungsreichen und immer wieder überraschenden Handlung präsentiert, die auch in der Adaption nichts von ihrem Zauber verliert. Zudem sind die Zeichnungen atmosphärisch genug, um die düstere und grausame Kulisse in Szene zu setzen.

Fans der Romane und des Computerspiels werden sicherlich ihren Spaß an „The Witcher: Das kleinere Übel” haben, aber auch wenn man noch nichts aus diesem Kosmos kennt, ist die Geschichte unterhaltsam und gut verständlich.