Grimms Märchen 14 (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 07. Dezember 2023 15:48
Gebrüder Grimm & Marc Gruppe
Grimms Märchen 14
Die Bremer Stadtmusikanten - Die Wassernixe - Die wahre Braut
Sprecher: Peter Weis, Eckart Dux, Willi Röbke, Ursula Sieg u.a.
Titelbild: Ertugrul Edirne
Titania Medien, 2023, 1 CD, ca. 68 Minuten, ca. 10,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Weiter geht es mit „Grimms Märchen“ in ihrer klassischen Form, in der sie Kinder noch bis in die 1960er Jahre erleben durften. Dementsprechend ist natürlich auch manch eine moralische Seite vorhanden und nicht zuletzt auch das Verhalten und die Sprache der Figuren ist nicht modern, sondern wirkt oft antiquiert.
Sie haben alle einen Grund, ihr Heim zu verlassen. Denn Esel, Hund, Katze und Hahn sind inzwischen zu alt, um für die Menschen noch irgendeinen Nutzen zu haben und sollen getötet werden. Die Schicksalsgemeinschaft hat ein Ziel: Bremen. Dort wollen sie Stadtmusikanten werden.
Eine Wassernixe entführt zwei Kinder in ihr nasses Reich.
Und ein braves Mädchen wird von einer alten Frau reich beschenkt, auch wenn sie am Ende beweisen muss, dass sie „Die wahre Braut“ eines Prinzen ist.
Anders als in modernen Adaptionen wird hier offen, wenn auch ein wenig verklausuliert gesagt, welches Schicksal den Bremer Stadtmusikanten in spe droht. Aber mit der Weisheit des Alters und dank einiger abergläubischer Räuber finden sie doch noch ein passendes Heim. Harmlos und kurz ist eher die Geschichte um die Wassernixe, die wie gewisse andere Hexen ausgetrickst wird. Amüsant ist das Detail um die „Unterwasserkirche“, die daran erinnert, dass die Märchen aus einer Zeit stammen, in der Religion noch überall wichtig war. Und nicht zuletzt wird in der letzten Geschichte wieder einmal ein braves Mädchen belohnt, die böse Stiefmutter bestraft. Aber immerhin muss die Heldin auch noch einmal Eigeninitiative ergreifen, um ihr Ziel zu erreichen.
Allen Geschichten ist gemein, dass die Lebenswelt und auch die Moral des 18. und frühen 19. Jahrhunderts mit all ihren Konsequenzen und Bestrafungen durchschimmert. Belohnt werden all jene, die tugendsam, hilfsbereit und liebenswürdig sind, auch wenn sie gelegentlich Tricks anwenden müssen.
Wie immer schaffen es die Sprecher, ihren Figuren Leben einzuhauchen. Vor allem Reinhilt Schneider scheint mittlerweile in der Rolle des zarten und unschuldigen Mädchens aufzugehen, das durch seine Demut, Tugend und Hilfsbereitschaft am Ende reich belohnt wird.
Amüsant kommt vor allem das erste Märchen daher, das eine eher traurige Aussage unter dem ganzen Humor versteckt, aber dennoch am Ende versöhnlich wirkt.
Wie auch schon die früheren Folgen richtet sich die Sammlung auch diesmal wieder vor allem an Nostalgiker, die die klassischeren Versionen der Märchen mögen, auch wenn es interessant sein könnte, die Reaktion von Kindern auf die kleinen Grausamkeiten, die in moderneren Fassungen nicht mehr zu finden sind, zu sehen.
Auch die vierzehnte Ausgabe von „Grimms Märchen“ wartet mit den klassischen Fassungen der Geschichten auf, die heute fast nur noch in den weichgespülten modernen Fassungen zu finden sind. Dennoch haben die alten Versionen ihren Reiz, spiegeln sie doch viel von der Lebenswelt und dem Selbstverständnis der Menschen in der Zeit wider, in der die Brüder Grimm lebten, garniert mit der typischen Moral des Bildungsbürgertums.