Olivia Atwater: True Crown - Das Duell mit dem dunklen Magier (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 23. September 2023 14:05

Olivia Atwater
True Crown - Das Duell mit dem dunklen Magier
Regency-Trilogie 3
(Longshadow, 2022)
Übersetzung: Doris Attwood
cbj, 2023, Hardcover, 350 Seiten, 19,00 EUR
Rezension von Carsten Kuhr
Vom Waisenhaus und der Sklaverei bei den Elfen hinein in den Haushalt des Lord Magiers - eine echte Aschenputtel-Geschichte, wenn Abigail Wilder nicht ihren eigenen Dickkopf hätte. Sie besitzt beide Arten der Magie - sowohl die Elfenabart, wie auch die des Empires; nur lässt ihr Vater sie diese nicht praktizieren.
Statt also in vorderster Front dem Böse eine Nase zu drehen, muss sie sich bei langweiligen Kaffeekränzchen blicken lassen und bald auch noch ihre erste Ballsaison über sich ergehen lassen. Dabei weiß sie schon jetzt, dass keiner der jungen Adeligen sie auch nur wahrnimmt. Gut, dass sie ihren unsichtbaren Freund Hugh, einen Geist, der noch nicht weitergehen mag, hat.
Alles ändert sich, als eine Todesserie die Metropole erschüttert. Drei junge Damen aus adeligem Hause werden tot in ihrem Bett aufgefunden, das Fenster nach Westen steht jeweils offen. Für den erfahrenen Magier keine Frage: Die Elfen stecken hinter dem Verbrechen.
Als Abigail sich gegen den entschiedenen Widerstand des Lord Magiers mit den Todesfällen beschäftigt, trifft sie auf ein etwa gleichaltriges Mädchen, das nach Lauge und Lilien riecht, Magie beherrscht und den Elfen dabei hilft, die Seelen Verstorbener weiter zu führen. Zusammen machen sie sich an die Aufklärung, stoßen dabei auf arrogante Geister, Elfen der netten, wie der tödlichen Art und dem Täter - der aus ganz eigenen Motiven getrieben wird und aus ganz anderer Herkunft stammt, als gedacht. Doch fast mehr noch als die gefährlichen Rätsel, die Verfolgung und Entlarvung des Täters treibt unsere Abigail die Faszination zu ihrer Helferin in Gewissensnöte - ist diese doch gar zu nett, hübsch und versiert…
Regency Romance, so nennt man die Spielart, die uns Olivia Atwater nun zum letzten Mal kredenzt. Sie nutzt den Roman nicht nur, um uns eine interessant aufgezogene Suche nach Motiv und Täter zu präsentieren, sondern auch, um für Toleranz und Selbstbestimmung zu werben. Da gibt es gleichgeschlechtliche Beziehungen, da müssen unsere Figuren erkennen und wichtiger noch akzeptieren, dass man Andere, auch wenn dies zu deren Vorteil wäre, nicht zu ihrem Glück zwingen kann. Das sind Themen, die sonst in Young-Adult-Reihen eher im Hintergrund - wenn überhaupt - mitlaufen. Vorliegend aber werden diese Aussagen fast schon plakativ in den Vordergrund gerückt, sind der Verfasserin, wie sie in ihrem kurzen Nachwort ausführt, auch sehr wichtig.
Alles in allem hat sich die Trilogie von Beginn an fortentwickelt. Galt im ersten Band noch die adelige Welt des Regency-Ära als Aufhänger, wandelt sich dies bereits im zweiten Teil, in dem der Fokus auf die Missstände und die ärmeren Schichten gerückt wurde. Jetzt nutzt die Autorin den Platz, um sich für Diversität und Toleranz auszusprechen - all dies jeweils unterhaltsam und peppig; so geht Young Adult heute.