Mona Awad: Bunny (Buch)

Mona Awad

Bunny
(Bunny, 2019)
Übersetzung: Elena Helfrecht
Titelbild: Kim Isaak
Festa, 2023, Hardcover, 462 Seiten, 26,99 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Die Warren University im Nordosten der USA gehört zu den Elite-Unis des Landes. Hier werden zukünftige Künstler ausgebildet; Frauen und Männer, die sich später einmal auf der Auswahlliste des Nobelpreis-Komitees wiederfinden - so hofft man zumindest.

Die Narrative Writing Class besteht in diesem Semester, wie im vorhergegangenen, aus fünf angehenden Autorinnen. Vier davon, die sich gegenseitig nur Bunny nennen, gehören dabei der weißen Upper Class an - sind Retortenbabys aus zu reichen Elternhäusern; Samantha ist als Stipendiatin hier eine krasse Außenseiterin.

Als Sam dann plötzlich und gänzlich unerwartet doch eine Einladung zu einem der Treffen der Clique erhält, weiß sie nicht so recht, was sie tun soll. Lieber absagen und weiter mit ihrer Freundin, die sie am See beim Schwan schauen kennen und lieben gelernt hat abhängen, oder die ausgestreckte Hand ergreifen?

Sie wählt letzteres, ohne zu ahnen, dass sie damit eine Reihe von Ereignissen in Gang setzt, die an einen ganz, ganz schlechten Drogen-Tripp erinnern - oder ist das doch die Realität?


Was ist dies für ein Roman, eine Coming-of-Age Geschichte? Nicht Horror, nicht Uni-Roman, ein Text mit Märchen-Einflüssen, der sich ein wenig liest, wie ein durchgeknallter Drogen-Tripp.

Zu Beginn noch ganz unterhaltsam, stellt er uns zunächst die wichtigsten Figuren vor, zeichnet insbesondere die jungen, überheblichen Weißen mit beißendem Sarkasmus; dann gleitet der Text, behutsam zunächst, dann immer schneller in eine verwirrende Aneinanderreihung von Absonderlichkeiten ab.

Das Erstaunliche daran, dass ich durchaus interessiert die Seiten weiter umblätterte, wissen wollte, was passieren, wie die nicht ganz stringente Geschichte weitergehen würde.

Die Autorin mischt - unvermeidlich - sexuelle Beschreibungen mit hinein, ohne dass diese wirklich plakativ oder beherrschend würden. Der Zauber, der uns im Roman begegnet, hat etwas Unwirkliches, gleichzeitig Skurriles an sich. Das ist neu, das habe ich so noch nicht gelesen, das unterhält - allerdings verstört es gleichzeitig und lässt mich dann doch ein klein wenig ratlos zurück.