Silke Nowak: Greenfield - Mord auf dem Golfplatz (Buch)

Silke Nowak
Greenfield - Mord auf dem Golfplatz
2023, Paperback, 292 Seiten, 13,80 EUR

Rezension von Christel Scheja

Silke Nowak lebte fast zwanzig Jahre in Berlin, wo sie zunächst studierte und später auch als Dozentin für Germanistik, Pressesprecherin und Unternehmensberaterin für Neue Medien arbeitete. Vor gut zehn Jahren entdeckte sie auch das Schreiben für sich und veröffentlichte ihren Debütroman, dem noch viele weitere folgten. Aktuell ist „Greenfield - Mord auf dem Golfplatz“ erschienen, ein klassischer „Whodunnit“-Roman, der nicht nur vom Setting her ein wenig an Agatha Christie erinnert.


Bei seinen Freunden und Bekannten ist er nur als Hector bekannt. Aber immerhin hat er vor einigen Wochen auch seine Prüfungen abgelegt und darf sich nun auch Kommissar nennen. Doch bevor er anfängt zu arbeiten, will er sich den Sommer über noch bei der Familie Freybach, alten Freunden, am Bodensee erholen.

Doch aus der Entspannung bei Golf und Co. wird nichts, denn schon bald wird im Wassergraben von Greenfield Hall eine stark verweste Leichen gefunden. Zwar führt der örtliche Kommissar die Ermittlungen, aber Hector kann die Finger nicht davon lassen, eigene Nachforschungen zu wagen und gemeinsam mit der Psychologin Irene Adler einer ganz anderen Spur zu folgen.


Die Geschichte ist sicherlich eine Verbeugung vor all den klassischen Kriminalautorinnen und .autoren, allen voran Agatha Christie. Darauf deutet auch schon das Setting hin, denn ein beschauliches Schlösschen mitsamt gutsituierten Bewohnern hat man auch bei der Grand Dame oft vorgefunden. Allein der Ich-Erzähler ist etwas anders als üblich: noch keine gewiefte Spürnase, sondern eher ein wenig unerfahren und unbeholfen. Aber er beweist Intuition an den richtigen Stellen und findet schon bald mehr heraus als die polizeilichen Ermittler selbst.

Wie so oft könnten viele Personen aus dem Umfeld ein Motiv haben; die Leute, die in das komplexe Beziehungsgeflecht um den schnell identifizierten Toten gehören, haben alle ein schlechtes Gewissen oder eben auch nicht das passende Alibi.

Die Autorin lenkt den Leser geschickt auf immer neue Spuren, die zunächst sehr plausibel wirken, aber mit der Zeit widerlegt werden. Und wie man es von Christie kennt, ist die Auflösung ganz anders, lässt sich aber durchaus glaubwürdig aus den ganzen vorhergehenden Hinweisen herleiten. Dies macht den Charme der Geschichte aus, dessen Ermittler noch sehr viel Potential hat, da er erst am Anfang seiner Karriere steht und noch kein gewiefter Hund ist. So ist vermutlich der Grundstock für eine ganze Serie geschaffen, auch wenn das Buch selbst in sich geschlossen ist.

„Greenfield - Mord auf dem Golfplatz“ ist eine charmante und unterhaltsame Verbeugung vor der Grand Dame des Krimis, ohne diese jedoch allzu sehr zu kopieren. Wer „Whodunnit“-Geschichten mag, wird jedenfalls voll auf seine Kosten kommen.