Dennis E. Taylor: Außerirdisch (Buch)

Dennis E. Taylor
Außerirdisch
(Roadkill, 2022)
Übersetzung: Urban Hofstetter
Heyne, 2023, Paperback, 398 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Gunther Barnewald

Für Jack Kernigan läuft es gerade alles andere als rund. An seiner Universität hat jemand seinen Account gehackt und darüber die Computer der Universität zum Mining von Kryptowährung missbraucht. Natürlich wird dies Jack angelastet, bis man die genaueren Umstände eruiert hat, weswegen der junge Mann vom MIT beurlaubt wurde.

Zu Hause muss Jack sich als Ausfahrer für das Geschäft seines alten Herrn benutzen lassen, wenn er Unterkunft und Unterstützung haben will.

Eines Tages prallt Jacks Lieferwagen auf einer einsamen Landstraße gegen ein unsichtbares Hindernis und wird dadurch ordentlich verbeult. Zu allem Unglück entdeckt Jack, dass er einen großen Alien totgefahren hat.

Da es ihm jedoch gelingt, dessen Ausrüstung sicherzustellen, dessen unsichtbares Raumschiff aufzutreiben und, zusammen mit seinen beiden besten Freunden Patrick und Natalie (genannt Nat), dieses nicht nur zu betreten, sondern sich auch noch mit der KI an Bord zu verständigen (der man den Namen Sheldon gibt, da sie gerade erst Bewusstsein entwickelt hat), scheint sich das Blatt zu wenden. Zumindest solange, bis die drei mit Hilfe der Bewusstsein aufweisenden KI feststellen, dass der tote Alien einer Verschwörung einer anderen außerirdischen Rasse auf der Spur gewesen war, die den Menschen die Erde abluchsen will.

Denn das interstellare Recht schreibt vor, dass ein Planet seinen ursprünglichen Bewohnern gehört, zumindest so lange, bis diese ihn zu zerstören drohen.

Und so helfen die Aliens unerkannt den Menschen bei der Umweltverschmutzung, dem Raubbau an der Natur und natürlich der Klima-Erwärmung.

Aber wie sollen die drei jungen Leute dies verhindern, selbst wenn eine bewusste und sehr leistungsfähige KI sie dabei unterstützt?


Dennis E. Taylors neuer Roman ist sicherlich längst nicht so innovativ wie seine Romane aus dem Bobiversum. Wer sich an den guten SF-Film „The Arrival - Die Ankunft“ mit Charlie Sheen in der Hauptrolle von 1996 erinnert, weiß was ich damit meine. Lesevergnügen bereitet das Buch aber schon. Und spannend ist es allemal! Die lebendigen Charaktere (inklusive der wunderbar schrulligen KI) und der packende Spannungsbogen sprechen hier für sich.

Leider glaube ich nicht, dass die Menschheit Aliens als Hilfe braucht, um ihre Welt die Erde zu zerstören, dies schaffen wir problemlos auch alleine!

Aber abgesehen von diesem etwas mauen Plot, macht es einfach großen Spaß, die vier bei ihren Streitigkeiten miteinander und ihren Abenteuern zu begleiten, während sie versuchen, die Welt auf ihre Entdeckung aufmerksam zu machen.

Oder sind die anderen schneller und fahren den vier vermeintlichen Rettern in die Parade?

Geschickt erzählt, amüsant, spannend und voller wunderbarer kultureller und künstlerischer Anspielungen (wie bei Taylor üblich; warum nennt man die freche KI wohl Sheldon?!), so kommt auch dieser Einzelroman von Taylor daher, der zudem in sich abgeschlossen ist (obwohl eine Fortsetzung nicht ausgeschlossen werden kann, wobei sie aber auch nicht zwingend notwendig erscheint), was bei Taylor ja nicht immer die Regel ist (siehe die mittlerweile vier Romane aus dem Bobiversum).