RJ Barker: Im Sog der Knochenschiffe (Buch)

RJ Barker

Im Sog der Knochenschiffe

Gezeitenkind-Trilogie 3

(The Bone Ship's Wake, 2021)

Übersetzung: Michaele Link

Panini, 2023, Paperback, 686 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

RJ Barker verbindet in seiner „Gezeitenkind“-Trilogie maritimes Flair mit einem Hauch von Endzeitstimmung und actionreicher Fantasy. Mit dem dritten Band, „Im Sog der Knochenschiffe“, heißt es aber Abschied nehmen, wenn auch mit viel Action und magischem Getöse.


Joron ist weit aufgestiegen. Als Deckswahrer steht er an der Seite der Schiffsfrau und ist sogar ihr Stellvertreter, wenn es nötig sein sollte. Außerdem hat er einen guten Draht zum Guillaime seines Schiffes gewonnen und viele Geheimnisse erfahren, auch über Meas, die seit einiger Zeit als verschollen gilt.

Doch Joron ist entschlossen, sie zurückzuholen, hat er doch eine Ahnung, wo man sie hin verschleppt hat. Doch bis dahin nimmt er furchtbare Rache und macht den Landbewohnern als schwarzer Pirat zu schaffen. Zudem läuft er vor dem Gift des Keyshan in seinem Körper und einer düsteren Prophezeiung davon, in der er eine größere Rolle zu spielen scheint.


Das Buch führt nun die Fäden zusammen, die in den anderen Bänden ausgelegt und zum Teil versponnen worden. Und der Außenseiter ist mittlerweile mehr, als er jemals zu träumen wagte und sein wollte. Denn Joron muss die Mannschaft, die ihm sehr am Herzen liegt, führen und schwere Entscheidungen treffen. Und auch hier wird wieder das harte und streng reglementierte Leben auf einem Schiff beschrieben, garniert mit den Gefahren, denen sich die Seefahrer stellen müssen. Man merkt, dass gut recherchiert wurde, denn das Vorbild ist unverkennbar.

Und auch Joron muss lernen, sich den Gesetzen der See zu fügen, auch wenn er sich moralische damit nicht wohl fühlt. Daher setzt er alles daran, Meas, seine Schiffsfrau wieder zu finden und zu retten, was den Lesern auch die Gelegenheit gibt, mehr Einblicke in die Intrigen an Land zu gewinnen. Denn die ganze Gesellschaft dort scheint in alten Ritualen erstarrt vom Inneren her zu verfaulen, so wie auch der Held.

Das Ganze wird in klaren und nüchternen Worten erzählt, und man sollte nicht damit rechnen, dass es am Ende für alle Figuren gut ausgeht. Denn RJ Barker bleibt auch diesmal überraschend konsequent. Die Geschichte findet jedenfalls einen angemessenen Abschluss, der vor allem Fans realistisch angehauchter Fantasy gefallen dürfte, denn es wird nichts weichgespült oder beschönigt.

Mit „Im Sog der Knochenschiffe“ findet die „Gezeitenkind“-Trilogie einen sauberen und angemessenen Abschluss. Zuvor gibt es aber noch einmal spannende und actionreiche Abenteuer vor düsterer Seefahrerkulisse, die noch einmal viele Facetten der Welt ausspielt, wie man es auch von anderen Autoren wie Robin Hobb kennt.