Rebecca Ross: Der verwunschene Fluss - Cadence-Zyklus 1 (Buch)

Rebecca Ross
Der verwunschene Fluss
Cadence-Zyklus 1
(A River Enchanted, 2023)

Übersetzung: Kerstin Fricke
Panini, 2023, Paperback, 494 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Rebecca Ross ist eine erfahrene Autorin, die schon einige Fantasy-Romane für Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht hat. Hier in Deutschland etwa der „Valenia“-Zyklus bei Carlsen. Nun startet Panini mit dem „Cadence“-Zyklus, dessen erster Band, „Der verwunschene Fluss“, nun erschienen ist.


Cadence ist eine Insel voller Magie und Geister, denn der Wind flüstert den Menschen geheimnisvoll; Tartans können undurchdringlich wie Schilde werden und schon ein kleiner Messerstich tödlich enden, wenn die Magie einem nicht gewogen ist. Und die Geister der Elemente treiben üblen Schabernack mit den Sterblichen. Dies alles hat der Barde Jack Tamerlaine hinter sich gelassen und auf dem Festland seine Berufung als Musiklehrer gefunden. So glaubt er zumindest. Denn als ihn sein Laird bittet, zurückzukehren, weil Mädchen verschwunden sind und nur die Magie der Musik sie retten kann, folgt er dem Ruf und muss sich zugleich seiner Vergangenheit stellen.

 

Es gibt viele Autorinnen, die sich bei ihren Romantasy-Geschichten auf einen Hintergrund berufen, der einmal sehr beliebt war. Die schottischen Highlands mit all ihren Clans und Tartans haben eine besondere Wirkung auf die Leserinnen. Und das nutzt auch Rebecca Ross bei ihrem Zyklus aus. Denn sie muss den Hintergrund nicht erst lange beschreiben, hat man doch schnell die entsprechenden Bilder vor Augen und fühlt sich heimisch. Dafür bleibt mehr Raum für die Geschichte, die tatsächlich dem Abenteuer und den Geheimnissen den Vorzug gibt.

Denn die haben es in sich, zum einen, weil die Insel geteilt ist und die Tamerlaines sehr menschliche Feinde im Breccan-Clan haben, zum anderen weil Magie durch die vielen Geister mehr als präsent ist. Und so wird Jack schon bald in ein Netz aus Intrigen und Geheimnissen verwickelt, lernt dabei auch seine eigene Identität in Frage zu stellen. Und nicht zuletzt ist da Adaira, die Erbin, die er in keiner guten Erinnerung hat, jetzt aber seltsame Gefühle in ihm weckt. Zwar wirkt die Romanze im ersten Augenblick recht konventionell, erhält aber auch ein paar überraschende Wendungen.

Die Autorin mag zwar auch sehr menscheln, denn sie konzentriert sich auf die Figuren, dennoch ist die Geschichte nicht langweilig, sondern treibt das Abenteuer mit Action, Drama und Enthüllungen voran, die durchaus Spaß machen. Heraus kommt eine Handlung mit vielen Wendungen, die die Spannung auf einem hohen Niveau halten. Allerdings endet das ganze mit einem bösen Cliffhanger.

„Der verwunschene Fluss“ ist der passende Einstieg in den „Cadence“-Zyklus und bietet gute Unterhaltung für all jene, die kurzweilige Fantasy-Abenteuer vor einem wildromantischen Hintergrund mögen, in der es nicht nur um eine wechselvolle Liebesgeschichte geht, sondern auch faszinierende Geheimnisse, die diese kleine und in sich geschlossene Welt zusammenhalten. Es lohnt sich durchaus einen Blick zu riskieren, auch wenn man sonst vielleicht nicht so auf Romantasy steht.