Christopher Golden: Road of Bones - Straße des Todes (Buch)

Christopher Golden
Road of Bones - Straße des Todes
(Road of Bones, 2022)
Übersetzung: Johannes Neubert
Cross Cult, 2023, Hardcover, 328 Seiten, 26,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Auch wenn er über Jahre eher für seine Romane zu Fernsehserien, Games und Filmen bekannt war, so schreibt Christopher Golden doch inzwischen auch Bücher abseits davon. Dabei scheint es ihm vor allem das Horror-Genre angetan zu haben, wie auch sein neuer Roman „Road of Bones - Straße des Todes“ beweist.


Sie hat ihren Ruf weg, die über 2000 Kilometer lange Schotterpiste, die über Permafrostboden hinweg durch Sibirien führt und dabei von der Welt vergessene Orte streift. Und er ist düster, denn an und unter der Straße begraben liegen die unzähligen Zwangsarbeiter, die sie schaffen mussten.

Felix Teigland ist von der Geschichte und dem Ruf der Straße so fasziniert, dass er sich aufmacht, diese zusammen mit seinem Kameramann zu erkunden. Gemeinsam trotzen sie der eisigen Kälte von oft unter 50 Grad Minus, doch auf das Grauen, was sie in Achust, der kältesten Stadt der Welt erwartet, hat sie niemand vorbereitet.


Schon zum Beginn der Reise liegt ein düsterer Schatten über der Unternehmung des eigenwilligen Dokumentarfilmers und seines Freundes. Beide treten zunächst mit der Überheblichkeit der Westler auf und müssen damit leben, dass im tiefsten Sibiren die Uhren noch ganz anders gehen und andere Dinge zählen. Doch wirklich dramatisch wird es erst, als sie in Achust ankommen und feststellen müssen, das alle Bewohner der Stadt verschwunden sind und die Wölfe ungewöhnlich agrressiv auftreten. Gerade mal ein kleines Mädchen ist noch anwesend, aber dieses scheint irgendwie verändert.

Der Autor nimmt sich Zeit, das Grauen aufzubauen und die düsteren Momente langsam einfließen zu lassen, erst in Achust wird es wirklich heftig und brutal und dann geht es Schlag auf Schlag, denn die unheimlichen Begebenheiten werden immer zahlreicher. Faszinierenderweise übernimmt dann die sibirische Mythologie das Ruder, auch wenn die Geister der Toten präsent zu sein scheinen.

Das Ganze ist solide geschrieben und bietet einigermaßen spannende Unterhaltung, auch wenn sich der Autor selbst eher auf ausgetretenen Pfaden bewegt und viele Handlungselemente benutzt, die man bereits aus ähnlichen Geschichten kennt.

„Road of Bones - Straße des Todes” richtet sich an Fans harter und nüchterner Horror-Geschichten, bei denen es irgendwann ordentlich zur Sache geht. Der Autor spielt gekonnt mit den Versatzstücken des Genres, auch wenn er dabei nicht sonderlich in die Tiefe geht, und bietet zumindest kurzweilige Unterhaltung.