Dieter Heymann: Der Zündler (Buch)

Dieter Heymann
Der Zündler
Michael Voß ermittelt 4
2023, Paperback, 290 Seiten, 13,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Der 1968 im Emsland geborene Dieter Heymann wuchs in Rheine auf, wo er auch heute immer noch lebt und in der Verwaltung arbeitet. Das hilft ihm vermutlich auch dabei, die Vergangenheit der Stadt und Umgebung besser zu erforschen und so seinen historischen Kriminalromanen eine besondere Note zu geben, wie er nun auch in „Der Zündler“ beweist, dem vierten Band der „Martin Voß“-Reihe.


Als am Neujahrsmorgen 1935 ein Brand ausbricht, ist das nur der Auftakt einer ganzen Serie, die die Kriminalpolizei im Dunklen tappen lässt. Und die Gestapo macht es Martin Voß auch nicht leichter, die richtigen Spuren zu verfolgen. Denn diese hat den oder die Schuldigen schon gefunden. Sie ist auf der Jagd nach einer Gruppe von Kommunisten, die Flugblätter auswirft und so die Bevölkerung von Rheine aufzuwiegeln versucht. Und dann geschieht auch noch ein Mord...

 

Der Autor vermischt Fiktion mit Realität, denn tatsächlich sind einige Figuren und Vorfälle sogar historisch belegt, so wie die Brandserie und die Anwesenheit eines bekannten Kommunisten in Rheine.

Die Geschichte und natürlich auch der Ermittler sind erfunden. Aber das ändert nichts daran, dass er den Zeit- und Lokalkolorit gelungen einfängt. Denn langsam aber sicher übernimmt die Gestapo selbst harmlos scheinende Polizeiaufgaben und pfuscht denen dazwischen, die ihren Beruf noch ernstnehmen und Verbrechen nicht dazu nutzen, um sie politisch missliebigen Personen anzuhängen.

Martin Voß ist einer dieser letzten Gerechten, der immer noch seinem Gewissen folgt und Unrecht wie auch falsche Verdächtigungen nicht ausstehen kann. Und deshalb gibt er auch nicht klein bei, sondern deckt nach und nach alle Zusammenhänge auf und findet die Schuldigen.

Der Autor bereitet das klug vor, bietet immer wieder durch kleine Einschübe auf die Sicht anderer Personen Hinweise und rundet so das Bild ab. Die Geschichte ist klug aufgebaut und straff erzählt, dennoch kann man die Motive der Figuren und der Weg zu ihren Taten sehr gut nachvollziehen. Zugleich werden auch ein paar Fäden ausgelegt, die in den kommenden Romanen interessant werden könnten, denn auch wenn der Fall erfolgreich abgeschlossen wird, ein paar Weichen für die kommenden Jahre sind gestellt und machen Lust auf das Kommende.

„Der Zündler“ aus der Reihe „Martin Voß ermittelt“ ist ein spannend erzählter Krimi, der historische Fakten und Figuren in eine interessante und atmosphärische Handlung einzubetten weiß und durch bestimmte Anspielungen auch noch Lust auf Mehr macht.