Auroboros - Die Windungen der Schlange: Unter der Sonne, Micky Neilson (Buch)

Auroboros - Die Windungen der Schlange
Unter der Sonne
Micky Neilson
(Auroboros - Coils of the Serpent: Under the Sun, 2022)
Übersetzung: Oliver Hoffmann
Titelbild: Éva Kárpáti
Panini, 2023, Paperback, 542 Seiten, 19,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

In den letzten Jahren scheint der Trend wieder etwas weg vom Computer zu gehen und es so auch eine gewisse Renaissance des Tischrollenspiels zu geben. Dabei muss nicht einmal das Regelsystem neu sein, oft sind es nur neue Hintergrundwelten und Abenteuer-Ideen, die präsentiert werden, So wie „Auroboros - Die Windungen der Schlange“ von Chris Metzen, das ein Kampagnen-Setting für 5E darstellt. Und wie sollte man besser Fans motivieren einen Blick zu riskieren, als durch einen Roman? „Unter der Sonne“ von Micky Neilson basiert wohl genau auf solchen Aufzeichnungen einer Rollenspielrunde.

 

Der Hochelfen-Magier Xamus Frood und seine Freunde sind immer wieder auf der Suche nach neuen Aufträgen, um ihren Lebensunterhalt zu gestalten. Doch mit dem neuesten geraten sie ausgerechnet mit den Behörden von Rechtbrand in Konflikt - weil ihre Mission kläglich scheitert, ein paar Verrückte, die sich „Kinder der Sonne“ nennen, aufzuhalten.

Sie werden zu Rechtlosen, auf die ein hohes Kopfgeld ausgesetzt wird. Doch mit Hilfe eines eitlen Barden und eines trinkfreudigen Zwerges können sie entkommen und nun ihrerseits versuchen, ihren Namen wieder reinzuwaschen.

Allerdings haben es ihre Gegner in sich, denn der Kult der „Kinder der Sonne“ ist mächtiger als gedacht und die Absichten dieser Leute könnte alles beenden, was sie zu lieben und schätzen gelernt haben.


Wer schon gespielt hat, wird die Struktur der Geschichte schnell durchschauen können. Die Handlung selbst ist nicht neu, was wohl auch daran liegt, dass der Weg das Ziel ist, denn der Autor nimmt sich sehr viel Zeit, nicht nur die Helden und ihr Können vorzustellen sondern auch möglichst viele Schauplätze. Nach und nach erkennt man natürlich auch die großen Konflikte, die dieses Setting durchziehen werden.

Das liest sich anfangs recht interessant, denn einige Ideen sind wirklich neu und frisch. Allerdings wird die Handlung dadurch auch immer durchschaubarer, denn gerade die wichtigen handelnden Figuren entwickeln sich nicht sonderlich weiter und bleiben mehr oder weniger dem Verhalten treu, das man ihren Archetypen zuordnet. Auch sind die Beschreibungen so vage gehalten, dass man sich Vieles nicht wirklich vorstellen kann.

Alles in allem verliert sich der interessante Eindruck in der Mitte des Buchs, danach spult der Autor ein routiniertes Abenteuer ab, das erfahrene Leser schon bald durchschauen und das vielleicht auf den ersten Blick dramatisch endet, aber nicht wirklich berühren kann. Zudem werden sehr, sehr viele Klischees bedient; weibliche Figuren bleiben bis auf wenige Ausnahmen eher im Hintergrund und in den üblichen Rollen.

„Unter der Sonne“, der erste Roman zum Kampagnen-Setting „Ouroboros - Die Windungen der Schlange“, ist ein solides Abenteuer, das man entspannt lesen kann, das aber auch nicht wirklich Eindruck hinterlässt. Leider gelingt es dem Autor nicht, die Welt fesselnd genug vorzustellen. Einzig Fans des Rollenspiels könnten Spaß daran haben, das eine oder andere wiederzuerkennen.