Blood on the Tracks 4 (Comic)

Shuzo Oshimi
Blood on the Tracks 4
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2023, Paperback, 216 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es sind oft die ruhigen Geschichten, die besondern ängstigen können, denn viel vom dem Grauen spielt sich hier auf sehr subtile Weise ab. Das zeigt „Blood on the Tracks“ gerade jetzt im vierten Band besonders gut. Denn Seiichi gerät immer mehr in Bedrängnis.


Weil er jetzt weiß, was seine Mutter getan hat und wozu sie fähig sein kann, ist Seiichi so verängstigt, dass sich dies auf sein gesamtes Leben niederschlägt. Seine Stimme versagt immer mehr, was in der Schule zu kritischen Situationen führt. Denn seine Klassenkameraden fragen nicht nach, sie machen sich eher im Gegenteil mehr und mehr über ihn lustig. Nur eine taucht unversehens auf und hilft ihm allein durch ihre Anwesenheit, die Angst zurückzudrängen. Denn Fukiishi, wie sie heißt, bedeutet ihm viel mehr.

 

Aber kann er das Mädchen, dass sich ihm einfühlsam nähert und ihn zu verstehen scheint, wirklich in Gefahr bringen? Denn immerhin hatte sie ihm schon einen Zettel geschrieben, den seine Mutter gefunden und zerrissen hat. Sie hilft ihm durch ihr Verständnis und ihre Worte, die Stimme wiederzufinden und ihr zumindest etwas von dem, was passiert ist, zu erzählen. Das aber schreckt das Mädchen nicht ab, eher im Gegenteil.

Ansonsten scheint sich alles eher ins Gegenteil zu verkehren, denn seine Mutter verstärkt den Klammergriff um ihn und der Vater sieht leider die offensichtlichen Entwicklungen nicht, was alles noch schlimmer macht.

Die Geschichte lebt durch die unausgesprochenen Worte und Andeutungen. Die Künstlerin macht keinen Hehl mehr aus dem Geisteszustand der Mutter, aber sie wird auch noch nicht explizit, so dass die Spannung bleibt, weil man regelrecht darauf wartet, wann und wie sie explodiert.

„Blood on the Tracks“ erzählt auch weiterhin sehr subtil, wie eine psychopathische Mutter ihren Sohn zu vereinnahmen versucht und wie wenig dieser sich aus ihrem Klammergriff befreien kann, wenn nicht jemand kommt und ihm hilft. Diesmal endet der Band sogar mit einem fiesen Cliffhanger.