Cecilia Sahlström: In eigenen Händen (Buch)

Cecilia Sahlström
In eigenen Händen
(I egna händer, 2018)
Übersetzung: Alina Becker
Saga Egmont, 2022, Taschenbuch, 398 Seiten, 13,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Vor ihrer schriftstellerischen Karriere hat Cecilia Sahlström viele Jahre bei der schwedischen Polizei gearbeitet. Die Romane um Sara Vallen wurden mehrfach ausgezeichnet. In Deutschland erschienen ist nun „In eigenen Händen“.


Der Herbst kommt in der schwedischen Universitätsstadt Lund sehr romantisch daher, mit Apfelbäumen voller Früchte und blühenden Astern, aber dann wird in einer beschaulichen Kleingartensiedlung ein übel zugerichteter Toter gefunden. Tobias Klingström war Sozialarbeiter und offenbar allseits beliebt. So fällt der Verdacht zunächst auf die Familie seiner pakistanischen Freundin Samira Khan. Aber ist die Aufklärung des Falls für Sara Vallen und ihre Kollegen wirklich so einfach? Oder steckt mehr dahinter?

 

Was bei dem Buch auffällt sind die vielen kurzen Kapitel, die jeweils nur eine Szene abdecken, auch der knappe und schnörkellose Stil ist gewöhnungsbedürftig. Aber das gibt der ganzen Geschichte einen Hauch von Realismus.

Die zahlreich auftretenden Figuren sind wie aus dem Leben gegriffen, auch wenn nur einige Charaktere etwas mehr Profil erhalten, weil die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird. Gerade das hilft manchmal dabei, weiter zu lesen, um zu erfahren, ob die Figuren am Ende auch aufatmen können. Das bringt auch einige interessante soziale und gesellschaftliche Aspekte ein, die sehr aktuell sind und besonders anrühren. Denn nicht nur in Schweden haben es junge Frauen aus muslimischen Familien nicht gerade einfach, vor allem wenn die Clanstruktur sehr feinmaschig ist.

Diese Nebenhandlung nimmt einen überraschend großen Raum ein, so dass die eigentliche Kriminalgeschichte doch eher untergeht. Der Zufall kommt der Ermittlerin manchmal entgegen, was etwas einfach wirkt. Zudem trudelt das Geschehen gerade im Mittelteil von einer Szene zur anderen, was der Spannung nicht gerade gut tut.

Immerhin führen am Ende die bedeutenden und wichtigen Handlungsstränge doch zusammen und bieten eine annehmbare Lösung, auch wenn die Geschichte selbst immer wieder ins Stocken gerät und sich dadurch gerade in der zweiten Hälfte zieht. Immerhin gibt es gerade am Ende einige angenehme Überraschungen.

Das macht „In eigenen Händen“ zu einem soliden, wenn auch nicht überragenden Kriminalroman, der eher durch seine interessanten gesellschaftlichen Aspekte lebt und weniger durch die Ermittlungen und Aufklärung des Falls.