Ich kann dich nicht erreichen 3 (Comic)

Mika
Ich kann dich nicht erreichen 3
Übersetzung: Nana Umino
Cross Cult, 2023, Paperback, 180 Seiten, 7,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Kinder- und Schulfreundschaften, die eines Tages zu mehr werden, sind eigentlich ein alter Hut bei den Boys-Love-Geschichten. Und in dieser Hinsicht erscheint „Ich kann dich nicht erreichen“ erst einmal ziemlich durchschnittlich.


Yamato und Kakeru sind seit Langem enge Kumpels, auch wenn zwischen ihnen Welten liegen, weil der eine ein beliebter Überflieger ist, der andere aber eher der totale Durchschnittstyp. Allerdings stellt sich nun heraus, dass Yamato irgendwie mehr an seinem Freund interessiert ist als vorher. Kakeru verwirrt das und er stellt sich viele Fragen, wenngleich er es auch nicht wagt, mit Yamato darüber zu sprechen. Und das wird auch nicht auf einem Schulausflug besser, sondern eher schlimmer, so dass die Situation eskaliert.

 

Es ist immer ein Spannungsmoment, wenn die Geschichte nur aus der Sicht einer Figur erzählt wird und diese genau so wie der Leser rätseln darf, was im Kopf des anderen eigentlich vorgeht und dieser vielleicht nicht sagen kann.

Die Handlung jedenfalls bleibt im Alltäglichen, bricht nicht in irgendwelche seltsamen Albernheiten aus oder wird kitschig. Stattdessen untersucht die Künstlerin weiterhin das Seelenleben von Kakeru, der nicht wirklich zu wissen scheint, was er von der Sache halten soll. Leider kommt es auch nicht zu einer Aussprache, so dass das Knistern zwischen den beiden Figuren wächst und sich nach und nach die Missverständnisse häufen. Das Ganze bleibt aber auf einem sehr jugendfreien Niveau.

Alles in allem fällt die Serie auch weiterhin dadurch auf, dass die Künstlerin die Beziehung von einem sehr ernsten Standpunkt aus betrachtet und dabei versucht, die sich entwickelnden Gefühle glaubwürdig und lebensnah zu beschreiben, ohne etwas zu überstürzen. Das unterstützen auch die feinen Zeichnungen.

„Ich kann dich nicht erreichen“ setzt im dritten Band immer noch auf die leisen Töne, das Zögern der Figuren, offen zueinander zu sein und die Spannung, die daraus entsteht. Daher bleibt die Geschichte auch eher auf einem gefühlvollen Niveau, verzichtet auf den Einsatz von Albernheiten oder Intimitäten.