Everyday Escape 2 (Comic)

Shoichi Taguchi

Everyday Escape 2

Übersetzung: Etsuko Tabuchi & Florian Weitschies

Cross Cult, 2023, Paperback, 148 Seiten, 7,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Everyday Escape“ ist die Geschichte zweier sehr unterschiedlicher Freundinnen, die von der Künstlerin ursprünglich als Webcomic gedacht war, nun aber auch in einem richtigen Manga erscheinen darf. Und auch im zweiten Band ist die Flucht aus dem Alltag Programm.


Als Mangaka lebt man für die Arbeit und so bleibt kaum ein Gedanke an Freizeit. Wie gut, dass ihre Mitbewohnerin und Freundin immer wieder nette Ideen hat und sie in einer Zeit des Leerlaufs mitten in der Nacht auf eine kleine Reise entführt.

Auch der Verlust des Wohnungsschlüssels hilft weiter und bringt die beiden dazu, im Hausflur zu campen. Und manchmal braucht man auch die Chance, sich im heißesten Sommer vom Winter-Feeling überfallen zu lassen.


Es sind schon schräge aber nicht unbedingt abwegige Ideen, die die Mitbewohnerin der Künstlerin hat, um diese aus ihrem Alltagstrott zu reißen, damit sie neue Kraft schöpfen kann. Natürlich mag nicht alles logisch sein, aber in den kleinen Episoden funktioniert es gut.

Besonders amüsant ist da die Flucht aus der Stadt und in einen Laden, in dem es besonders leckeres Essen gibt, oder das notgedrungene Campen im Hausflur, das ganz neue Perspektiven zu eröffnen scheint. Und gerade zum Ende hin wird es sogar etwas melancholisch, als die Mitbewohnerin einfach so und ohne sich zu verabschieden verschwindet, und sich die Heldin fragen muss, was sie sich da die ganze Zeit eingebildet hat. Oder war die andere doch echt? Die Frage lässt die Mangaka unbeantwortet. Sie bewahrt dadurch aber die Leichtigkeit und Heiterkeit der Geschichte, die sich ihre Zeit nimmt, um die kleinen Ideen mit feinen und liebenswerten Zeichnungen in Szene zu setzen.

„Everyday Escape“ schafft es auch im zweiten Band zu vermitteln, dass kleine Fluchten gar nicht einmal so weit aus dem Alltag führen müssen und manchmal sehr hilfreich sind, um auf frische und inspirierende Ideen zu kommen. Auch wenn man sich Manches nur einbilden mag: Das Ergebnis ist wichtig.