Julien Appler: Ankunft in Aurelija - Die Suche nach den Splittern des Bahir 1 (Buch)

Julien Appler
Ankunft in Aurelija
Die Suche nach den Splittern des Bahir 1
2022, Paperback, 496 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Julien Appler studierte in Heidelberg und absolvierte eine Ausbildung zum Schauspieler. Heute unterrichtet er Sprache und Kultur in Mannheim, engagiert sich auch sozial für Kinder und Jugendliche, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Ihm geht es darum, Lernprozesse zu vereinfachen. Vielleicht ist auch das vorliegende Buch ein Teil davon. Denn „Ankunft in Aurelija“, der erste Teil von „Die Suche nach den Splittern des Bahir“, ist kein klassisches Fantasy-Abenteuer.


Alistair kennt gerade einmal seinen Namen, als er in einer seltsamen Welt im Körper eines Barbaren erwacht. Eines weiß er jedoch sehr schnell: Er steckt inmitten einer Computerspielumgebung, die ihm seine Werte und Fertigkeiten anzeigt und steigert, aber auch den Weg vorgibt. Mehr oder weniger unwillig - da ihm ständig mit Löschung gedroht wird - stürzt er sich ins Abenteuer, das nach einigem Geplänkel schließlich in einer großen Quest endet, denn das Juwel, das er bergen konnte scheint nur ein Splitter von etwas viel Größerem zu sein.

 

Die Handlung selbst wird jedem Fantasy-Leser, vor allem aber Rollenspielern, sehr bekannt vorkommen. Und auch Manga-Fans werden in den letzten Jahren immer mehr mit dieser Art von Geschichten konfrontiert, gerade weil die Mechanismen der Computergames in andere Medien übertragen werden. So spielen auch immer wieder Meldungen aus dem Off eine Rolle, werden Kästchen mit entsprechenden Werten eingeblendet. Das dürfte vor allem junge Leser erreichen, die mit dieser Art von Geschichten schon vertraut sind und sich selbst immer wieder gerne in ähnliche Abenteuer stürzen.

Wie in einer klassischen Queste muss der unbeschriebene Held erst einmal Erfahrungen sammeln, neue Fertigkeiten erwerben und die schon vorhandenen verbessern. Daher gibt es am Anfang auch nur kleinere Abenteuer und Kämpfe, ehe es dann richtig los geht. Allerdings sollte man keine allzu großen Einblicke in die Gedankenwelt des Helden erwartet, denn Alistair ist auf wenig reduziert, entspricht anfangs sogar dem klassischen Barbaren-Archetypen, aus dem er sich allerdings weiter entwickelt.

Mit Yves wird ihm ein undurchsichtiger Begleiter zugeteilt, der für Spannung sorgt. Andere Figuren bleiben dafür eher blass und sind mehr oder weniger auf Stichwortgeber und Kanonenfutter reduziert. Immerhin verpackt der Autor in die einfach gestrickte Geschichte aber auch ein paar kleine Botschaften, was Mut, Zuversicht und Hoffnung angeht, die so vielleicht die jungen Leser besser erreichen.

„Ankunft in Aurelija“, der erste Band von „Die Suche nach den Splittern des Bahir“, ist ein interessant geschriebenes Fantasy-Abenteuer, das vor allem Gamern und Rollenspielern Spaß machen dürfte. Erfahrene und anspruchsvollere Leser werden vermutlich eher enttäuscht sein, da Handlung und Figuren doch einfach gestrickt bleiben.