Pamela Ritchey: Ich bin gierig! (Buch)

Pamela Ritchey
Ich bin gierig!
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 176 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

„Ich bin heiß!“, „Ich bin erregt!“, „Ich bin geil!“, „Ich bin gierig!“ heißen die Bücher von Pamela Ritchey, die bisher als Taschenbuch bei Blue Panther Books erschienen sind. Die Autorin mit diesem Pseudonym sagt von sich, dass ihre persönlichen Erfahrungen, die über Blümchensex hinausgehen, die Grundlage für so manche Story liefern.

In „Ich bin gierig!“ wartet sie mit neun Erzählungen auf. Eine zehnte, „Quickie auf dem Disco-Klo“, kann über den beigefügten Code kostenlos abgerufen werden. Und schon dieser Titel gibt etwas preis über die Geschichten, die auf die Leserschaft warten - präziser: Man muss mit Beschreibungen von Phantasien und Praktiken rechnen, welche die eine oder andere Grenze verletzen, ethisch und juristisch.

 

Petras Mann ist auf Montage, ihr Sohn Adrian wurde gerade von seiner Freundin verlassen, und als er Trost in Mamas Bett sucht, setzt „Verdorbenes Kopfkino“ ein. Beide legen es darauf an.
Ein absolutes no go, denn Inzest (und nur bedingt Pädophilie, da Adrian bereits erwachsen ist) sollte auch nicht durch ‚vermeintlich harmlose‘ Storys alltäglich und gar befördert werden.

„Die süße Lust der Erniedrigung“ führt die Prostituierte Melanie mit Herrin Elke zusammen. Nur zu gern verliert Melanie das Eingangsspiel und ist Elke zu Willen.

Die Leistungen von Tim in der Polizeischule könnten besser sein, findet seine Lehrerin Frau Müller. „Der unterwürfige Polizist“ ist darum reif für einige Sonderlektionen, doch dreht er den Spieß unverhofft um.
Auch Lehrer-Schüler-Verhältnisse sind trotz ihrer Beliebtheit in erotischen Geschichten kritisch zu sehen, da es um Vorteilnahme und die Ausnutzung Schutzbefohlener geht.

„Der Nachbar ist ein geiler Bock“, der vom Objekt seiner Begierde beim Spannen erwischt wird. Charlotte holt sich von ihm, was sie braucht. Auch der Natursekt fließt, was nicht nach jedermanns Geschmack sein dürfte.

Sick hat keine andere Wahl und heuert als Taucher an, obwohl er gar keine Lust auf „Die widerborstige gezüchtigte Chefin“ hat. Aber er kann nicht von ihr lassen, ebenso wenig wie sie, zumal da noch eine sexhungrige Kollegin auf ihre Chance wartet.

„Das Luder hinterm Lehrerpult“ macht die Jungen aller Klassen heiß. Und sie genießt es, riskiert auch so Manches, weil ihr Bett schon zu lange leer ist.
Doch wenn Wichs-Vorlagen-Videos herumgehen, die zeigen, was sie unter ihrem Rock trägt, hört der Spaß auf. Erneut wird das Thema Lehrer-Schüler/Schutzbefohlener strapaziert. Provokation auf der einen, Ausnutzung auf der anderen Seite, und das in austauschbare Richtungen. „Gelegenheit macht Diebe“, heißt ein Sprichwort, was dazu passt, dass hier dreiste Schüler die übermäßige Freizügigkeit ihrer Lehrerin ausnutzen, die ihrerseits die bewundernden Blicke und mehr schätzt. Statt dann „me too“ zu rufen, sollte man fragen, ob eine erwachsene Frau - Pädagogin obendrein! - nicht vernünftiger sein müsste als hormongetriebene Pennäler.

Marina arbeitet als Kellnerin. Einmal trägt sie kein Höschen unter ihrer Arbeitskleidung, was sich ordentlich auf ihr Trinkgeld auswirkt. Aber es kommt noch besser: „Leicht verdientes Geld mit meinem Körper“ macht ihr Spaß und bringt obendrein viel Geld, selbst wenn es nicht immer die schönsten Männer sind.
Eine Bagatellisierung der Prostitution mit der trügerischen Hoffnung, ausschließlich bei den Guten und Reichen zu landen, ohne dass es persönliche Konsequenzen hat.

Da er nach Opalen schürfen will, bleibt Ethan in einem abgelegenen Nest hängen. Die Trostlosigkeit endet, als ein junges Pärchen mit demselben Vorhaben auftaucht. Die attraktive Harper weckt in Ethan prompt „Die Lust auf reife Ladies“.

Raffaell hat nur noch Augen für „Meine verführerische Nachbarin“, die nicht mit ihren Reizen geizt und trotz Ehemann keine Hemmungen hat, ihn ins Bett zu holen.


Die erotischen Abenteuer ergeben sich aus zumeist alltäglichen Situationen und bedienen lediglich allzu bekannte Phantasien um attraktive Nachbarn, Lehrer, Schüler und so weiter. Also: Nichts Neues. Pamela Ritchey schreibt flüssig und unterhaltsam, sodass das Publikum nur das Kopfkino einzuschalten braucht.

Ob ihm jedoch alle Schilderungen zusagen, gerade wenn es um Dominanz-Spiele und Fäkalien geht, steht auf einem anderen Blatt. Das gilt auch für verwandtschaftliche und Abhängigkeitsverhältnisse, die gerade beim Rollenspiel gern thematisiert werden (Lehrer/Schüler, Kunde/Prostituierte, Mutter/Sohn), jedoch nicht verharmlost werden sollten. Obschon es sich um Fiktionen handelt, dürfte die eine oder andere Story für manche Leser eine Grenze überschreiten.

Aus diesem Grund wird empfohlen zu prüfen, ob man mit den Inhalten von „Ich bin gierig!“ klarkommt oder sich lieber einen anderen Titel aus dem umfangreichen Blue-Panther-Books-Programm aussucht, zumal man nichts versäumt, da alles hier Erzählte in ähnlicher Form bereits in zahlreichen Büchern zu finden ist.