Ich kann dich nicht erreichen 2 (Comic)

Mika

Ich kann dich nicht erreichen 2

Übersetzung: Nana Umino

Cross Cult, 2022, Paperback, 180 Seiten, 7,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Das Thema von „Ich kann dich nicht erreichen“ gehört zu den beliebteren des Boys-Love-Genres, allerdings zählt die Künstlerin Mika zu denen, die einen gewissen Anspruch vermitteln wollen und es daher eher ernst und nachdenklich angehen und auf Albernheiten verzichten.


Yamato ist nicht nur in den Noten ein Überflieger, sondern auch bei den Klassenkameraden beliebt, während Kakeru eher unscheinbar und zurückhaltend ist, bei den Noten unterer Durchschnitt. Dennoch sind sie wie seit ihrer Kindheit immer noch Kumpels. Oder vielleicht doch mehr, denn Kakeru fällt auf, dass Yamato sich ihm gegenüber immer seltsamer verhält. Kann es sein, dass der, der jede haben könnte, tatsächlich mehr Interesse an ihm hat? Es entstehen erste Spannungen, die erst mal weggeschoben werden.

 

Aber natürlich ist die Geschichte damit nicht zu Ende, denn Yamato wagt es seinem Freund, gerade als Kakeru sich wieder beruhigt hat, quasi durch die Blume zu sagen, dass er sich wünscht, der würde keine Freundin finden. Denn scheinbar hat ihn das Interesse einiger Mädchen an Kakeru zum Valentinstag aufgeschreckt, und das kann und will er nicht so auf sich sitzen lassen. Und so geht das Hin und Her zwischen den beiden Jungs tatsächlich weiter und in eine neue Phase.

Das alles wird in ruhigen Bildern und einer Geschichte, die mehr auf das Miteinander, die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur setzt, erzählt. Alles bleibt ernst und macht nachdenklich, denn die Nuancen sind einfühlsam in Szene gesetzt. Auch kommt es in diesem Band noch nicht zu irgendwelchen Zärtlichkeiten, tatsächlich steht Yamato noch vor seinem Coming-out und man versteht durch die Sicht von Kakeru auch, warum er so zurückhaltend ist.

„Ich kann dich nicht erreichen“ bleibt auch im zweiten Band eine Boys-Love-Geschichte mit einer sich realistisch und glaubwürdig entwickelnden Beziehung, in der es noch mehr um das Coming-out und die Erkenntnis der Zusammengehörigkeit geht als um spätere Zärtlichkeiten und sogar Sex.