H. P. Lovecraft: Berge des Wahnsinns - Erster Teil (Buch)

H. P. Lovecraft
Berge des Wahnsinns - Erster Teil
(At the Mountains of Madness, Part 1, 2019)
Übersetzung: Rudolf Hermstein
Titelbild und Innenillustrationen: François Baranger
Heyne, 2022, Hardcover, 64 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Ein „neuer“ Lovecraft erblickt das Licht der deutschsprachigen Buchhandlungen. „Berge des Wahnsinns“ ist schon diverse Male aufgelegt worden. Die Geschichte um den Geologen William Dyer von der Miskatonic University über seine Antarktis-Expedition hat Millionen von Leserinnen und Leser ist ihren Bann gezogen. Unstrittig gehört der Bericht des Forschers zu Lovecrafts bekanntesten und besten Werken. Die Erzählung nimmt uns an die Hand, zieht uns ins Ewige Eis und schockt uns mit unermesslichem Grauen. Deswegen die Frage: Braucht es da noch eine weitere, eine neue Ausgabe?

Nun, so einfach wie es scheint, ist diese Frage nicht zu beantworten. Die Neuübertragung liest sich angenehm, das alleine würde aber eine weitere Version nicht rechtfertigen. Was diese Ausgabe so besonders, so herrlich wunderbar macht, das ist die optische Umsetzung des Textes (zumindest des ersten Teils) durch François Baranger. Letztes Jahr erschien ebenfalls bei Heyne seine illustrierte Ausgabe von „Cthulhus Ruf“, nun also vorliegendes Werk (wieder im Format von rd. 27 x 36 cm).

Der Illustrator und Konzeptkünstler fängt in den übergroßformatigen Bildern die Stimmung wunderbar ein. In eher gedeckten Farben ausgeführt präsentiert er uns die bekannte Handlung in einer weiteren Dimension, zieht uns optisch förmlich ins Geschehen.

Auch im Festa Verlag erschien bereits vor einigen Jahren eine von Timo Wuerz illustrierte und kommentierte Ausgabe des Kurzromans. Die damaligen Schwarzweiß-Illustrationen boten einen anderen Zugang zum reinen Text, lassen sich aber mit den vorliegenden großen Farbbildern nicht wirklich vergleichen. Jede Ausgabe steht für sich, legt andere Schwerpunkte, greift Motive unterschiedlich auf.

Dass Heyne den Band in zwei Ausgaben gesplittet hat, liegt sicherlich an dem sehr aufwendigen und damit kostenintensivem Druck. Der zweite Teil ist für Mai 2023 in Vorbereitung.

Vorliegendes Werk ist bestens geeignet um damit zu Weihnachten oder generell Lovecraft-Liebhaber (oder sich selbst) zu beschenken. Ein Werk, das mich zumindest ob seiner optischen Opulenz und der wunderbar stimmigen Ausführung in seinen Bann gezogen hat.