Maike Schnitker: Von Blende zu Blende (Buch)

Maike Schnitker
Von Blende zu Blende
2022, Taschenbuch, 444 Seiten, 19,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die heute 28 Jahre alte Maike Schnitker lebt in Aachen. „Von Blende zu Blende“ ist ihr erster Roman, der vor allem für junge Leserinnen und Leser ab vierzehn Jahren interessant sein könnte.


Lynn fühlt sich ein wenig wie das schwarze Schaf der Familie, denn im Gegensatz zu ihren Brüdern und kleinen Schwestern wird sie eher wenig beachtet - was ihr aber auch Freiheiten gibt. Dann aber ändert sich von einem Tag auf den anderen ihr Leben vollständig, erwacht sie doch vollständig gelähmt in einem Krankenbett. Von nun an ist sie hilflos dem Dienstpersonal und einem Arzt ausgeliefert, der sie absichtlich ruhig zu halten scheint. Doch mit einer vertrauten Person gelingt es ihr, nach und nach ihre Selbstständigkeit zurückzuerlangen. Dabei helfen ihr auch Visionen, die in schmerzhaften Blenden zurückkommen.

 

Zunächst bekommt man nicht unbedingt ein positives Bild der Heldin, die zwar eine Außenseiterin ist, aber in einem begüterten Heim aufwächst, in dem sogar Angestellte arbeiten. Aber das ändert sich schlagartig und überraschend. Denn mit einem Mal ist die Heldin hilflos ihrer Umgebung ausgeliefert und muss sich Einiges gefallen lassen. Zudem kann sie sich weder bewegen noch sprechen, so dass sie erst einmal in ihrer kleinen Welt gefangen ist - eine Beklemmung entsteht, die die Autorin gelungen vermittelt und einen so nach und nach in ihren Bann schlägt. Erschwerend kommt dazu, dass sie sich erst einmal an nichts erinnern kann.

Doch ab der Hälfte wendet sich das Blatt; je mehr sie mit Hilfe von Freunden und vertrauten Personen erfährt, desto mehr kommt auch ihre Erinnerung zurück, und nicht zuletzt sind da auch geheimnisvolle Briefe, die die Spannung erhöhen.

Tatsächlich wandelt sich die Geschichte in einen bösen Psycho-Thriller; die kleinen Hinweise, die schon am Anfang fallen, verdichten sich zu einem roten Faden und bieten eine gelungene Überraschung und einen Showdown, der es in sich hat. Auch die Figuren entwickeln sich nach und nach weiter, wenngleich man durch die strikte Erzählung aus Lynns Sicht, vor allem ihre Wahrnehmung mitbekommt. Aber genau das macht auch den Zauber des Buchs aus.

Man muss „Von Blende zu Blende“ anfangs eine Chance geben, aber je mehr die Handlung fortschreitet, um so spannender wird der Roman bis hin zur bitterbösen Auflösung. Gerade das Gefühl von Beklemmung und die konsequente Erzählweise sind Pluspunkte des Buchs.