God Country (Comic)

God Country
(God Country 1-6, 2017)
Text: Donny Cates
Zeichnungen: Geoff Shaw
Übersetzung: Christian Heiß
Cross Cult, 2022, Hardcover, 186 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Manchmal braucht es keine über unzählige Hefte und viele Jahre laufende Serie um eine knackige Geschichte zu erzählen, sondern eine Mini-Serie reicht aus. Das ist bei „God Country“ der Fall, wo sich Fantasy und ländliches amerikanisches Ambiente überraschend miteinander vermischen.


Roy Quinlan steckt in einer Zwickmühle, denn sein Vater Emmett wird durch seine fortschreitende Alzheimer-Erkrankung immer mehr zu einer Gefahr, da er aggressiv auf jeden reagiert. Selbst seine Familie ist nicht mehr sicher. Eines Tages jedoch findet der alte Mann während eines heftigen Sturms ein Schwert und ist wieder der, der er einst war - jedoch nur so lange, wie er die mächtige Waffe hält. Doch es hat auch frühere Besitzer, die die Klinge sehr gerne zurückhaben wollen, und so kommt es wie es kommen muss...

 

In einer nicht näher definierten Zeit, irgendwann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, kämpft ein junger Farmer mit alltäglichen Problemen, Fragen, die sich vermutlich auch viele andere Kinder stellen müssen, wenn ihre Eltern dement und dann auch noch aggressiv werden. Doch Roy steht zu seinem Vater und glaubt belohnt zu werden, als der wie Phönix aus der Asche wieder zu dem wird, der er er einst war. Wenn auch zu einem hohen Preis, denn die Familie wird ihres Lebens nicht mehr froh.

Die wahren Besitzer des Schwertes wollen es zurück, und so muss sich Emmett unerwarteten Kämpfen und Herausforderungen stellen. Dabei kommt auch der Untertitel der Geschichte zum Tragen, denn er hält tatsächlich ein zweischneidiges Schwert in Händen.

Das Ganze hat schon ein wenig von den magischen Schwertern, die einen hohen Preis fordern, auch wenn die Waffe hier eher freundlich und unterstützend daher kommt.

Die Künstler gehen jedoch nicht allzu sehr in die Tiefe, ihnen ist wichtiger, eine möglichst phantastische Geschichte zu erzählen, in denen die Kämpfe natürlich nicht zu kurz kommen und einem klaren, allerdings zu vertrauten weil bekanntem Muster folgen. Immerhin gibt es ein paar feine und wehmütige Charakter-Momente, die den wichtigen Figuren Tiefe geben und zugleich auch dem Geschehen einen sehr normalen Anstrich geben. Letztendlich werden aber auch nur wieder klassische amerikanische Werte wie die Bedeutung der Familie vermittelt, wenn auch ganz unterhaltsam.

„God Country“ ist nett erzählt, hat seine guten und nachdenklichen Momente, die übernatürlichen Elemente sind aber zu klischeehaft, um wirklich lange im Gedächtnis zu bleiben. Wer aber actionreiche Fantasy mit einem Bezug zur Gegenwart schätzt, der wird seinen Spaß haben können.