Wolf September: Grisper Castle (Buch)

Wolf September
Grisper Castle
2022, Paperback, 276 Seiten, 10,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Wolf September ist wohl das Pseudonym eines Autors, der zusammen mit seinem Mann in der Nähe von Schweinfurt lebt und wenn er nicht gerade arbeitet oder schreibt, in der Welt herumreist und neue Leute kennenlernt. Zudem schätzt er die phantastischen Genres, wie sich auch bei „Grisper Castle“ zeigt.


Marek verliert nach dem Tod seines Adoptivvaters den Boden unter den Füßen und verlässt Wien. Eine Zeit lang reist er ziellos durch Europa, bis er schließlich einen Job und Aufnahme im schottischen Grisper Castle findet. Schnell fühlt er sich zu dem charmanten aber geheimnisvollen Craig, den Herrn des Schlosses, hingezogen.

Und schon bald zeigt sich auch, dass der junge Mann genau den richtigen Ort gefunden hat, an dem er sein Geheimnis preisgeben kann. Denn Marek ist ein Hexer, dessen Kräfte gerade erst erwacht sind und der deswegen alle Unterstützung durch andere, die das Übersinnliche kennen, brauchen kann.


Natürlich will der Autor mit der Geschichte das Rad nicht neu erfinden und auch kein großes und dramatisches Epos erschaffen. Stattdessen setzt er ganz auf eine warmherzige und liebevoll gestaltete Handlung, in der Romantik und Humor im Vordergrund stehen, das Abenteuer und die Fantasy das Salz in der Suppe sind.

Dabei setzt er sehr auf die Figuren, die alle nach und nach ausgearbeitet werden, so dass man zu den meisten schnell eine Bindung entwickelt. Zwar gibt es auch einen Gegenspieler, aber die Gefahr, die von diesem ausgeht, wird schnell wieder beseitigt. Dennoch kommt genügend Spannung auf. Und damit die Mystik zum Tragen kommt, darf es stellenweise auch schon einmal gruselig werden.

Die intimen Szenen werden geschmackvoll geschildert, im Gedächtnis aber bleiben die amüsanten Gespräche der teilweise sehr kauzigen Persönlichkeiten und die gut verteilten Gags. Bei den Figuren wird teilweise schon auf Klischees gesetzt, dennoch nimmt sich der Autor die Zeit, die auch ab und zu mal auf den Kopf zu stellen und aus den Archetypen des Genres auszubrechen.

Alles in allem kann man sich bei der Geschichte gut entspannen, auch wenn sie in Teilen vorhersehbar ist. Der flotte Stil und die zielgerichtete Handlung tun ihr Übriges dazu, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

„Grisper Castle“ ist eine entspannende und heitere Lektüre für zwischendurch, und dürfte alle ansprechen, die leichtfüßige Gay-Romantasy mit einem guten Schuss an Mystery und Humor zu schätzen wissen.