Roberta Lee 4: Vulkangesang (Buch)

Roberta Lee 4
Vukangesang
Earl Warren
Kelter, 2010, Taschenheft, 128 Seiten, 2,40 EUR

Von Carsten Kuhr

Nach der malerischen Kulisse von Yukatan geht es im vierten Band der Serie in kältere Gefilde. Auf Island, der Insel der Vulkane und Geysire, hat man ein Grab entdeckt. Roberta Lee wird vom Smithonian Institute ausgesandt, das Keltengrab in Augenschein zu nehmen. Noch nicht richtig auf der Insel angekommen, lernt sie auch bereits den berühmtesten Sohn der Insel, den unsympathischen Wissenschaftler Ingvison, kennen.

Im weiteren Verlauf stößt sie auf Hinweise, dass besagter Wissenschaftler sich zum Herren über die Schöpfung aufgeschwungen hat. Genmanipulation, das Erschaffen und Verändern von Leben um eine neue „Herrenrasse“ zu schaffen – die Verdachtsmomente verhärten sich, nachdem eine Echsenfrau einen kritischen Politiker ermordet und auch Roberta in der Nähe des Grabes angegriffen wurde. Doch wie nur kann man den mit allen Wassern gewaschenen angesehenen Milliardär entlarven und seiner Taten überführen? Thors Hammer, die mystischen Waffe der Asen, spielt dabei eine wichtige Rolle...

Was als zukunftsträchtiges Projekt startet, was den Heftroman erneuern und ihn in ein zeitgemäßes Äußeres kleiden sollte, das Taschenpaperback von Kelter, ist gescheitert. Alle drei von Kelter dieses Jahr neu gestarteten Serien werden, so zumindest, nicht fortgeführt werden. Man munkelt davon, dass entweder Kelter (als normale Heftserie) oder die Romantruhe (in Form von Paperbacks) die Abenteuer der an Lara Croft und Relic Hunter erinnernden Wissenschaftlerin Roberta Lee fortführen wird. Definitiv ist hier, trotz der Ankündigung des fünften Teiles unter dem Titel „Das Geheimnis der Maya“ noch nichts.

Dabei muss man Earl Warren, dem alten Haudegen was die Heftromane anbelangt, attestieren, dass er von all den gestarteten Serien sicherlich die überzeugendste Schöpfung vorgelegt hat. Das sind auf den Punkt geschriebene, klassische Abenteuer mit einer starken Heldin in der Hauptrolle, die ein ums andere Mal den bösen – meist männlichen – Widersachern zeigt, was eine Harke ist.

Die Reihe zeichnet all das aus, was man gemeinhin vom Heftroman erwartet. Die Charaktere sind relativ flach, die Zuordnung zu Gut beziehungsweise Böse ist eindeutig, der Plot schematisch. Gleichzeitig aber, und dies ist unbestritten der Verdienst des Autors, lesen sich die Romane flüssig und abwechslungsreich, bringen uns ein ums andere Mal faszinierend, exotische Gegenden nahe und verwöhnen mit augenzwinkerndem Humor sowie Anspielungen auf geschichtliche Rätsel. Das ist zwar oft vorhersehbar, aber auch unterhaltsam, spannend und fesselnd, so dass es wünschenswert wäre, wenn Roberta Lee weiterhin auf den Spuren der Vergangenheit unterwegs wäre.