Elisabeth Naughton: Gestohlene Rache (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 08. Dezember 2010 21:26

Elisabeth Naughton
Gestohlene Rache
(Stolen Fury)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Nele Quegwer
Titelillustration von Shutterstock
Lyx, 2010, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 432 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8326-1
Von Irene Salzmann
Die ambitionierte Archäologie-Studentin Lisa Maxwell verliebt sich in ihren Professor. Als sie ungewollt schwanger wird, lässt er sie sitzen und stirbt wenig später auf einer seiner Reisen. Lisa verliert kurz darauf das ungeborene Baby. Alles was ihr geblieben ist, sind die kryptischen Aufzeichnungen des Verstorbenen, die sie nun benutzt, um einige wertvolle Artefakte aufzuspüren. Nach allem, was sie durchmachen musste, findet Lisa, hat sie sich das verdient.
Tatsächlich stößt Lisa auf ein antikes Fragment, auf dem eine der drei Furien abgebildet ist. Zweifellos existieren noch zwei weitere Steintafeln. Falls es ihr gelingt, auch diese zu entdecken und der Öffentlichkeit das komplette Relief zu präsentieren, wäre sie mit einem Schlag berühmt. Das Pech will es jedoch, dass Lisa an den attraktiven Rafe Sullivan gerät, der die Verliebtheit der Forscherin ausnutzt und ihr das Fragment stiehlt. Wütend heftet sich Lisa an die Fersen des charmanten Gauners, der wider Willen ebenfalls Gefühle für sein Opfer entwickelt hat. Als Unbekannte versuchen, Lisa und Rafe zu töten und ihnen die zwei geborgenen Fragmente abzujagen, haben sie keine andere Wahl als zusammenzuarbeiten, um das noch fehlende Stück vor ihren Verfolgern zu finden. Dabei erlebt Lisa eine grausame Überraschung...
„Indiana Jones“, „Allan Quatermain“ und „Lara Croft“ lassen grüßen! „Gestohlene Rache“ der Auftaktband der „Stolen“-Trilogie, deren einzelne Bände in sich abgeschlossen sind und das Karussell der Haupt- und Nebenfiguren rotieren lassen, bedient sich zahlreicher Versatzstücke aus bekannten und beliebten Kino-Filmen. Was in diesen gut ankam, gefällt auch im Buch – vor allem Leserinnen ab 15 Jahre, die abenteuerliche Lektüren schätzen, in denen witzige Dialoge und romantische Szenen mindestens so wichtig sind wie die spannende Rahmenhandlung.
Die bislang unbekannte Autorin Elisabeth Naughton, vormals Grundschullehrerin, macht ihre Sache gut und bietet der Zielgruppe genau das, was diese sich wünscht. In Folge ist die Story für erfahrene Leser im Großen und Ganzen vorhersehbar, richtige Überraschungen fehlen. Flott und geradlinig wird die Handlung abgespult. Man lernt die sympathischen Protagonisten, die von unschönen Erlebnissen in ihrer Vergangenheit geprägt wurden und sich mit nachvollziehbaren Problemen auseinander setzen müssen, schnell kennen und lieben. So nimmt man auch Anteil an Lisa Maxwells Freude über die Entdeckung eines wertvollen Artefakts, an ihrem Ärger über den dreisten Dieb, an ihrem inneren Twist, weil sie Rafe Sullivan trotzdem unwiderstehlich findet, und an ihrer Verblüffung, als die Puzzlestücke nach und nach an die richtigen Plätze fallen. Dass sie wenig Angst zeigt, als sie und Rafe ins Visier einiger Verbrecher geraten, und dass sie weiterhin unverdrossen die „Schatzjägerin“ spielt, wirkt zwar weniger realistisch, aber die Leserinnen identifizieren sich nun mal lieber mit toughen Heldinnen als Heimchen am Herde. Dank des Eingreifens diverser Nebenfiguren nimmt die Handlung die eine oder andere unerwartete Wendung, und Lisa und Rafe wird geholfen, wann immer sie in einer Sackgasse oder in Schwierigkeiten stecken. Gleichzeitig werden die Weichen für die zwei nächsten Bände gestellt, in denen Rafes Freund Peter Kauffman und Lisas Bruder Shane Maxwell in den Mittelpunkt rücken.
„Gestohlene Rache“ bietet den Fans des Genres Romantic Thrill ein kurzweiliges, routiniert geschriebenes Lesevergnügen – nicht mehr und auch nicht weniger.