Amelie Dujem: Straf mich - Hart (Buch)

Amelie Dujem
Straf mich - Hart
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 164 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

„Straf mich - Hart“ ist der erste Roman bei Blue Panther Books von einer Autorin, die sich Amelie Dujem nennt. Man erfährt über sie, dass sie in Österreich lebt, devot ist und sowohl persönliche Erlebnisse als auch bislang unerfüllte Wünsche in ihre Erzählungen einfließen lässt. Infolgedessen mutet es autobiographisch an, wenn ihre Protagonistin, die 25jährige Amelie (!), in Ich-Form schildert, was ihr im SM-Studio von Madame unter deren Fittichen widerfährt.

 

Nach dem erfolgreichen Bewerbungsgespräch darf Amelie schon am nächsten Tag im SM-Studio von Madame dienen. In Hinblick auf ihre devoten Neigungen wird sie im Anschluss an eine kurze Unterweisung ausgewählten Herren zugeführt, deren Wünsche sie widerspruchslos zu erfüllen hat, sei es auf dem Gynäkologenstuhl, beim Rollenspiel, auf dem Strafbock oder wo, womit und wie auch immer.

Obwohl manche Praktiken neu für Amelie sind und sie sich Derartiges in ihren kühnsten Phantasien nicht hätte vorstellen können, ist sie offen für alles, unterwirft sich, heißt Schmerzen willkommen und genießt die intensiven Orgasmen, welche ihr die Spiele bescheren. Sie ist sich sicher, die für sie richtige Anstellung gefunden zu haben, und auch die Herren und infolgedessen Madame sind sehr zufrieden mit ihr.

Dann jedoch begeht Amelie einen schwerwiegenden Fehler, für den sie bestraft werden soll. Was auch immer Madame plant, nichts kann so schlimm sein wie der Verlust ihrer Gunst - und des Jobs.


Von den Themen und dem Stil her fühlt man sich bei Amelie Dujems „Straf mich - Hart“ an die Bücher von Corinne Du Pré (zum Beispiel „Gehorche, Sklavin!“, „Demut und Stolz“, „Zeig’s mir!“) erinnert, denn auch in diesen Titeln schildert eine Autorin BDSM-Erlebnisse, die teils auf eigenen, teils auf den Erfahrungen ihrer Bekannten beruhen sollen, in einem lockeren, angenehm zu lesenden Tonfall. Auf Nebensächlichkeiten wird von beiden weitgehend verzichtet; der Fokus liegt ganz auf den erotischen Momenten.

Etwas ungewöhnlich - im Vergleich zu anderen Romanen dieser Spielart - ist, dass Amelie lediglich begutachtet, im Studio herumgeführt und kaum auf ihre Dienste und die jeweiligen Herren vorbereitet wird. Man vermisst klare beziehungswese vertragliche Regeln - weshalb die Protagonistin später auch einen Fehler begeht, sowohl aus Unwissenheit als auch ihrer Sexsucht geschuldet - und eine erste grundlegende ‚Erziehung‘. Stattdessen wird sie sofort den Kunden zur Verfügung gestellt und ihnen diese Erziehung überlassen.

Für Amelie sind das Bewährungsproben, die sie ebenfalls erstaunlich bravourös besteht. Alles läuft für sie wie am Schnürchen, sie kommt ganz auf ihre Kosten und verdient damit sogar noch Geld. Umso mehr überrascht dann der Fehler, den sie begeht. Das auf die Hälfte der Bestrafung folgende Ende ist kein wirklicher Schluss, sondern wirkt wie ein ungeplanter, extra verfasster Ausklang mit der Option auf eine Fortsetzung - somit für den Leser ein unrunder Roman.

„Straf mich - Hart“ schildert voller Details Praktiken, die gewiss nicht nach jedermanns Geschmack sind. Falls man dennoch einen Ausflug in die BDSM-Welt wagen möchte, bietet Amelie Dujem einen angenehm geschriebenen Einblick in dieses Milieu, doch wirkt das Buch ob des Ausgangs der Handlung etwas unfertig.