Amazing Fantasy (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 02. Juli 2022 10:55
Kaare Andrews
Amazing Fantasy
(Amazing Fantasy 1-5 & Amazing Fantasy: Prelude Infinity Comics 1, 2021)
Übersetzung: Michael Strittmatter
Panini, 2022, Hardcover, 148 Seiten, 29,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Es gibt immer wieder Geschichten, in denen die Künstler andere Möglichkeiten durchspielen dürfen als die, die ihnen die Hauptlinie vorgibt. Diese „What if“-Erzählungen sind natürlich nicht Kanon. Aber Elemente von ihnen existieren tatsächlich, so wie die Savage Lands, die zur Spielwiese für Kaare Andrews‘ „Amazing Fantasy“ werden.
Captain America verschlägt es während der Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg in eine ihm völlig fremde Welt in der es keine Zivilisation und Technik, aber jede Menge urzeitliche Monster und Gefahren gibt. Aber auch hier wird er zum Beschützer und Retter.
Ebensowenig aus ihrer Haut können auch Spider-Man und die Black Widow, die hier noch als Teenager ihren Wert für den Red Room beweisen muss. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Helden schon bald aufeinander treffen - wenn auch nicht auf gleichen Seiten.
Die Geschichten orientiert sich nicht an modernen Fantasy-Welten, in denen alles ein wenig differenzierter betrachtet wird, sondern tauchen stattdessen lieber in die bunte und recht geradlinige Erzählweise der Pulp-Hefte ein. Dementsprechend simpel ist die Handlung, geht es doch letztendlich nur darum, die verfeindeten Stämme der Fantasy-Wesen, die dort beheimatet sind, zu einen. Überraschenderweise scheint auch noch die eine oder andere Seele in diese Welt gefunden zu haben.
Und damit zumindest ein bisschen Spannung aufkommt, landen die Helden nicht auf der selben Seite, sondern bei unterschiedlichen Gruppen; es dauert daher erst einmal eine Weile, bis sie herausfinden, um was es eigentlich geht.
Bis dahin werden die allzu vertrauten Handlungselemente und Klischees präsentiert und so miteinander vermischt, dass Stimmung aufkommt. Künstlerisch werden die Illustrationen der Pulp-Ära zum Leben erweckt, es darf daher alles ein wenig überproportioniert und dramatisch gezeichnet sein.
Wirklich in die Tiefe geht das Abenteuer aber auch nicht; die Handlung wird ohne Schnörkel und ziemlich geradlinig erzählt, so dass man sie auch nicht wirklich in Erinnerung behält, selbst wenn man mit ihr Spaß hatte.
Alles in allem präsentiert „Amazing Fantasy“ ein paar nette Idee und versetzt Helden in eine barbarische Welt voller Klischees, aber außer der atmosphärischen Umsetzung, die an die Pulp-Ära erinnert, bleibt nicht viel in Erinnerung.