Jay Kristoff: Endsinger - Der Lotuskrieg 3 (Buch)

Jay Kristoff
Endsinger
Der Lotuskrieg 3
(Endsinger, 2015 )
Übersetzung: Aimée de Bruyn Ouboter
Titelbild: Jason Chan
Karte: David Atkinson
Kanji-Design: Araki Miho
Cross Cult, 2022, Paperback, 784 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Nach „Stormdancer“ und „Kinslayer“ findet nun „Der Lotuskrieg“ in „Endsinger“ seinen umfangreichen Abschluss. Mit der Trilogie debütierte Jay Kristoff vor einigen Jahren, der spätestens mit der „Nevernight“-Saga zu einem Bestseller-autor wurde. Aber auch schon hier zeigt sich sein Talent für opulente Settings.

 

Die Welt steht am Abgrund, denn nun da die Kazumitzu-Dynastie vollständig ausgelöscht wurde; obwohl die Lotusgilde das um jeden Preis verhindern wollte, breitet sich der Bürgerkrieg im Inselreich Shima immer weiter aus. Nun droht ein offener Krieg zwischen den Machthabern, die sich immer noch an die Kontrolle über alles klammern; den aufständischen Massen, die genug von der Unterdrückung haben und denen, die glauben, ihren Gewinn daraus zu ziehen.

Aber auch die Rebellen sind ausgeblutet und erschöpft. Yukiko und Buruu müssen die Leitung der Aufständischen übernehmen, auch wenn sie wissen, dass das tödlich enden kann. Denn die Lotusgilde scheint nun fest entschlossen zu sein, ihre letzte Waffe zu entfesseln: den Erdzerstörer, ein mechanisches Ungetüm, das Angst und Schrecken verbreiten soll.


Weiter geht es mit der faszinierenden Saga, die einen überraschenden Mix präsentiert, den man eigentlich bis dato nur aus Animes und Mangas kannte, denn er vermischt die fernöstliche Kultur mit all ihren gesellschaftlichen Regeln, dem Glauben an Götter und Geister aber auch deren Magie und Fabelwesen, mit einem guten Schuss von Steampunk und Umweltzerstörung.

Einen ökologischen Anstrich bekommt die Saga dadurch nicht, denn sie konzentriert sich ganz auf die handelnden Personen und ihr Umfeld, die auch weiterhin gleich auf mehreren Handlungsebenen kämpfen und dabei versuchen, das Unheil aufzuhalten.

Letztendlich zeigt nun die Lotusgilde ihr wahres Gesicht. Da der Shogun tot ist, muss sie sich nicht länger hinter ihm verstecken und kann endlich das entfesseln, was sie schon lange wollte, egal zu welchem Preis. Denn ob die Natur des Inselreichs darunter leidet, das ist ihr weiterhin egal.

Aber auch die Helden haben mit ihren persönlichen Dämonen zu kämpfen; Yukiko ist nicht mehr alleine und Buruu enthüllt, dass er noch ein paar Geheimnisse mehr vor ihr hatte. Beiden aber ist klar, dass sie die alten Legenden genauer lesen müssen, um das Unheil aufzuhalten. Und auch andere wie Hana und ihr Bruder treten nun ins Rampenlicht, sind sie nicht mehr nur die ungeliebten und verachteten Halbblutkinder eines Gajin.

Insgesamt fügen sich die Handlungselemente alle sauber ineinander und sorgen dafür, das am Ende kein Wunsch offen bleibt. Und auch der Abschluss der Geschichte ist passend für die Handlung und damit eher bittersüß.

„Endsinger“ ist daher der rundum gelungene Abschluss der „Lotuskrieg“-Saga, mit der Jay Kristoff schon früh sein Können bewies. Wieder einmal entfesselt er eine spannende und actionreiche Geschichte vor einem facettenreichen und farbenprächtigen Hintergrund, der sich sehr stark an den der Edo-Zeit Japans anlehnt. Vor allem Fans, die auch den Mix mit Steampunk-Elementen mögen, werden ihren Spaß haben. Ein umfangreiches Charakter-Verzeichnis und Worterklärungen erleichtern zudem das Verständnis.