Cherringham - Landluft kann tödlich sein 3: Mord im Mondschein, Matthew Costello & Neil Richards (Hörbuch)

Cherringham - Landluft kann tödlich sein 3
Mord im Mondschein
Matthew Costello & Neil Richards
(Murder by Moonlight, 2015)
Übersetzung: von Sabine Schilasky
Sprecherin: Sabina Godec
Lübbe Audio, 2015, Download, ca. 202 Minuten, 3,99 EUR

Rezension von Elmar Huber

„Kirsty Kimball fragte sich, ob die Mitgliedschaft im Rotary Club wirklich eine gute Idee gewesen war. Eine der Pflichten eines treuen Rotariers bestand darin, in diesem zugigen Ungetüm von einem Dorfsaal zu erscheinen, um für das „große Ereignis“ der nahenden Adventszeit zu proben. Und deshalb stand Kirsty hier, blickte auf Liedtexte und wünschte sich, sie wäre zu Hause.“

Da Sarahs Eltern dieses Jahr unpässlich sind, bitten sie Jack, als Sänger im Chor des Cherringhamer Rotarier Clubs einzuspringen. Drei Wochen zuvor hat der Club außerdem ein Mitglied verloren. Kirsty Kimball, die Besitzerin des örtlichen Geschenkeladens, erlag auf dem Heimweg von der Chorprobe einem anaphylaktischen Schock. Dabei wusste jeder von Kirstys Erdnussallergie, und es wurde peinlich darauf geachtet, dass die Backwaren, die traditionell nach den Proben gereicht werden, frei von Nüssen sind. Auch der Epi-Pen, den Kirsty für einen solchen Fall stets bei sich hatte, konnte sie nicht retten.

Jack nutzt die Gelegenheit, sich bei den Mitgliedern des Chors nach Kirsty umzuhören und gelangt immer mehr zu der Überzeugung, dass für ein Verbrechen durchaus Beweggründe vorhanden sein könnten. Seine Nachforschungen ergeben außerdem, dass der rettende Epi-Pen offensichtlich manipuliert und somit unbrauchbar gemacht wurde. Lediglich das Motiv für die Tat liegt noch im Dunkeln.

„Um die Cottages herum war alles still. Kein Mensch draußen, was bei dem nasskalten Wind kein Wunder war. Sarah parkte ihren Wagen hinter ihm. Leicht könnte jemand in den umliegenden Häusern eine Gardine beiseite ziehen und sie beide beobachten oder sogar die Polizei rufen und ihr auffälliges Verhalten melden. Schließlich war das, was sie vorhatten, vollkommen illegal.“


Inzwischen sind Sarah und Jack dem Hörer zu guten Bekannten geworden, und auch ihre gegenseitige Freundschaft - sogar mit Sarahs Eltern - hat sich soweit vertieft, dass Jack sich ohne viel Federlesens bereit erklärt, sich unter die Bewohner Cherringhams zu mischen. Genauer gesagt: unter den Rotarier Club, einem halb idealistischen, halb zwanghaften Club, dessen ungeschriebenes Credo lautet, sich gegenseitig in Geschäftsinteressen zu unterstützen und nebenbei mit dem Organisieren einiger Wohltätigkeitsveranstaltungen den guten Ruf zu wahren. Auch für Kirsty war dies der Hauptgrund, sich Woche für Woche zwischen Klempner, Anlageberater und Buchhändlern zu tummeln.

Mit seinem hemdsärmeligen Auftreten gewinnt Jack schnell das Vertrauen einzelner Chormitglieder, die ihm bald - hinter vorgehaltener Hand - ihre Motive und Verdächtigen für den Mord an Kirsty anvertrauen. Nach Jacks Einschätzung zwar kompletter Humbug, doch scheinen einige Ansätze vielversprechend genug, um dort mit Ermittlungen anzusetzen. So teilen sich Sarah und Jack wieder die Verdächtigen, schlagen harmlos bei diesen auf und führen mal mehr, mal weniger elegant ihre Befragungen durch. Schließlich handeln sie ohne ‚offiziellen Auftrag‘. Durch die Antworten ergibt sich nach und nach ein genaueres Bild Kirstys und ihrer Beziehungen zu den einzelnen Chormitgliedern, auch außerhalb des Chors, und bald entwickelt sich ein Verdacht, den es nun zu beweisen gilt.

Auch Folge 3 dieser modernen Cozy-Crime-Serie ist flüssig geschrieben, bietet eine gefällige Mischung aus dem Fall ‚Kirsty Kimball‘ und der Weiterentwicklung der Figuren Jack und Sarah, denen dankenswerterweise keine gemeinsame Romanze auf den Leib geschrieben wird. Sehr gut ist auch der Umstand gelöst, wie die beiden Hobby-Detektive mit dem Fall in Berührung kommen, besteht doch stets eine gewisse Schwierigkeit, dies plausibel zu gestalten, wenn es sich nicht um professionelle Ermittler handelt. Unaufdringlich wird auch Jacks Aufnahme in die Gesellschaft der Einheimischen vorangetrieben, und gemeinsam mit dem Amerikaner lernt der Hörer einige weitere Mitglieder der Gemeinde kennen.

Das Hörbuch: Gelesen wird das Hörbuch wieder astrein von Sabina Godec, die gar nicht darauf angewiesen ist, ihre Stimme zwanghaft zu verändern. Leichte Variationen in den Sprachmustern reichen aus, um die Figuren lebendig werden zu lassen.

„Mord im Mondschein“ ist wieder spannende und auch entspannende ‚leichte‘ Krimi-Unterhaltung. Sympathisch und auch witzig, ohne albern zu sein.