Nurse 3D (DVD)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 06. Juni 2022 19:55

Nurse 3D
USA 2013, Regie: Douglas Aarniokoski, mit Katrina Bowden, Paz de la Huerta u.a.
Rezension von Elmar Huber
Abigail Frasier (Paz de la Huerta) ist nicht nur eine vorbildliche Krankenschwester, sie sorgt in ihrer Freizeit auch dafür, dass untreue Ehemänner ihre Seitensprünge bitter bereuen. Meist ist das das Letzte, was die Fremdgeher dann auch tun. Als Abigail Gefühle für die ihr zugewiesene Schwesternschülerin Danni (Katrina Bowden) entwickelt, fällt ihrem Beschützerinstinkt zunächst Dannis untreuer Stiefvater zum Opfer. Als Danni trotz aller Beweise für die Schändlichkeit der Männer bei ihrem Freund einzieht, ist der Krieg eröffnet.
Bereits die ersten Szenen verdeutlichen, dass Abigail keine halben Sachen macht. Sie setzt ihren üppigen Sexappeal ein, um (Ehe-) Männer abzuschleppen, die sie als Strafe für das Brechen ihres Eheversprechens anschließend tötet. Als Motivation für ihr Tun dienen ein Kindheitstrauma und die Erfahrung, dass sich am notgeilen Verhalten der Männer auch in der Gegenwart nicht viel geändert hat.
Ein weiterer Aspekt kommt durch Abis Interesse an ihrem beruflichen Schützling Danni ins Spiel, sodass sich „Nurse 3D“ in Grundzügen wie eine sexy und makabre Variante von „Weiblich, ledig, jung sucht“ ausnimmt.
Leider kann sich „Nurse 3D“ nicht so recht entscheiden ob er nun Psycho-Erotik-Thriller oder makabre (Splatter-) Komödie sein will. Die angestrebte Gratwanderung will Regisseur Douglas Aarniokoski nicht gelingen.
Immer wieder wird außerdem der Handlungsfluss gebremst, um den Sexappeal von Hauptdarstellerin Paz de la Huerte unnötig aufdringlich in Szene zu setzen und die Uniform-Fetischisten zu bedienen (selbst während des Krankenhausbetriebs trägt Abi Keilabsätze). Das Finale gestaltet sich schließlich noch als übertrieben blutig, was letztendlich für die Freigabe ab 18 verantwortlich sein dürfte. Ein bodenständigerer Ansatz und mehr Ausgewogenheit hätten den Film insgesamt gutgetan.
Das hauptsächliche Manko des Films ist jedoch, dass der Zuschauer keine Chance bekommt, weder mit der abgebrühten Abigail noch mit der blassen Danni richtig warmzuwerden, sodass man das Geschehen eher teilnahmslos verfolgt und sich freut, wenn Paz de la Huerte mal wieder blankzieht.
Mit seiner Hauptdarstellerin hat Regisseur und Drehbuchautor Douglas Aarniokoski zweifellos ein heißes Eisen im Feuer, die allerdings hauptsächlich durch ihre exotische physische Erscheinung punktet. Douglas Aarniokoski selbst sammelte lange Jahre Erfahrung als 2nd Unit Regisseur und Regieassistent (für unter anderem Robert Rodriguez) sowie als TV-Serienregisseur („Criminal Minds“, „Sleepy Hollow“).
Ein erfreuliches Wiedersehen gibt es außerdem mit Kathleen Turner als Oberschwester und Judd Nelson als schmieriger Oberarzt.
„Nurse 3D“ kann sich nicht entscheiden, was er eigentlich sein will, auf jeden Fall mehr als er eigentlich ist. Dazu noch etwas zu sehr auf Kult getrimmt.