K-11 - Der Knast (DVD)

K-11 - Der Knast
USA 2012, Regie: Jules Stewart, mit Goran Visnjic, D. B. Sweeney u.a.

Rezension von Elmar Huber

Aufgrund einer Aussage seiner zukünftigen Ex-Frau findet sich der Musikproduzent Raymond Saxx (Goran Visnjic) unter Drogeneinfluss in einem der Gefängnisse von L.A. wieder. Der Aufseher Gerald Johnson (D. B. Sweeney) findet Gefallen an dem ‚Neuen‘ und lässt ihn in K-11 inhaftieren, einer Abteilung, die Schwulen und Transsexuellen vorbehalten ist. Dort führt Johnson ein privilegiertes Leben, indem er den internen Drogenhandel deckt und sich unter den Gefangenen wehrlose Opfer sucht, mit denen er seine (homo-) sexuelle Gier befriedigt. Gemeinsam mit der ‚Knastkönigin‘ Mousey schmiedet Saxx einen Plan, Johnson öffentlich zu diskreditieren.

 

„K-11 - Der Knast“ bietet grundsätzlich eine Standard-Knast-Rache-Story, die durch die Verlagerung in diese ganz spezielle Haftanstalt sexueller Abnormitäten entschieden an Originalität gewinnt. Im Zusammenspiel mit der nicht ganz unbekannten Besetzungsliste hätte der Film das Zeug zu einem außergewöhnlichen und intensiven Knast-Thriller gehabt.

Leider konzentriert sich Regie-Debütantin Jules Stewart jedoch zeitweise zu sehr auf Nebensächlichkeiten, wie improvisierte Modenschauen oder die grottigen Songwriter-Versuche eines ehemaligen Rockstars, und lässt die Story an diesen Stellen empfindlich schleifen. Eine Drehbuchpolitur hätte dieses Manko möglicherweise wettgemacht.

Des Weiteren fällt das offenbar schmale Budget auf, das sich dadurch bemerkbar macht, dass sich nahezu der komplette Film im klinisch beleuchteten Schlaf-/Aufenthaltsraum des K-11 abspielt, der wirkt, wie ein zu groß geratener Jugendherbergsschlafraum.

Die Hauptrollen sind gar nicht mal unglücklich besetzt und auch sichtbar souverän gespielt. Goran Visnjic war einer der Hauptdarsteller in „Er“, Kate del Castillo - als Mousey der heimliche Star des Films - ist eine von Mexikos bekanntesten und beliebtesten TV-Schauspielerinnen. D.B. Sweeney, seit den 80ern im Filmgeschäft und bekannt aus zahlreichen Nebenrollen und Seriengastauftritten, beweist einmal mehr Mut zur Hässlichkeit und setzt mit seiner Darstellung von Sgt. Johnson neue Schmierlappenstandards. Demgegenüber neigen die Nebendarsteller zum chargieren, was den Film wieder einiges an Intensität kostet. Die deutsche Synchro schlägt in die gleiche Kerbe.

Tiberius Film setzt bei der Covergestaltung auf sex sells und präsentiert als Blickfang eine reizvolle weibliche Kehrseite, die im Film gar nicht vorkommt.

„K-11 - Der Knast“ ist ein Knast-Thriller mit einem originellen Dreh, dem man mehr Budget und ein strafferes Drehbuch gewünscht hätte.