phantastisch! Ausgabe 86 (Magazin)

phantastisch! Ausgabe 86

Titelbild: Michael Vogt

Atlantis, 2022, Zeitschrift, 80 Seiten, 6,50 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die „phantastisch!“ bietet in der 86. Ausgabe wieder die gewohnte Mischung aus Artikeln, Besprechungen und Interviews zu phantastischen Themen, mit einem deutlichen Hang zur Science Fiction, auch wenn diesmal eine der Kurzgeschichten durchaus zur Fantasy gerechnet werden kann.


„Die Totenfrau“ ist eine der drei Erzählungen, die dieser Band bietet. Sie stehen relativ am Anfang des Magazins, noch vor den Interviews mit Peter Nuyten und Herbert Genzmer. Bei den Artikeln beschäftigt sich man unter anderem mit dem Autor Charles Platt, der sich im Bereich des Horrors auslebt, aber auch Cory Doctorow, der in der Tradition anderer großer Dystopisten steht.

Interessant ist auch die Erörterung „So bleibt man deutsch“, warum es eigentlich keine SF-Serien von hier gibt, was es den Fernseh- und Rundfunkanstalten so schwer macht, über ihren Schatten zu springen. Zudem beschäftigen sich die „Streifzüge durch die Welt der literarischen Science Fiction“ diesmal mit „Frauen im Weltall“ und hebt positive Bespiele hervor.


Dazu kommen natürlich wie immer die üblichen Rubriken, vor allem Besprechungen, die oft die „Restseiten“ füllen, Allein die am Anfang stehenden Kurzgeschichten sind ganz für sich, damit sie auf den Leser wirken können. Und tatsächlich weiß diesmal vor allem „Die Totenfrau“ durch das ungewohnte Thema und den passenden Umfang zu gefallen.

Bei den Artikeln werden vor allem wieder die Werke männlicher Autoren hervorgehoben, einzig der über „Frauen im Weltall“ fällt dabei positiv aus dem Rahmen. Das mag auch daran liegen, dass die einzelnen Autoren bewusst über das schreiben, was ihnen gerade gefällt, und zu dem sie sich äußern möchten. Denn dadurch lebt das Magazin letztendlich.

Es hängt sich nicht an aktuelle Strömungen oder den Mainstream, sondern pickt sich bewusst die besonderen Geschichten heraus, die Autoren und Bücher, die sonst gerne übersehen werden.

In der Hinsicht bietet das Magazin Einiges an ungewohntem Lesestoff, den man sonst nirgendwo findet und regt den Geist an. Alles in allem erreichen die Autoren und auch das Redaktionsteam damit ihr Ziel. Allerdings muss man dafür offen sein und eher einen Hang zur Science Fiction und Horror haben. Fantasy-Themen und auch viele Bereiche der Comics spielen leider so gut wie kaum eine Rolle.

Auch in der neuesten Ausgabe bleibt die „phantastisch!“ damit ein Magazin, das auf das Außergewöhnliche aufmerksam macht und sich wie immer vor allem an die Leser richtet, die ebenso untypische Autoren und Bücher zu schätzen wissen.