Britta Habekost: Stadt der Mörder (Buch)

Britta Habekost
Stadt der Mörder
Kommissar Julien Vioric ermittelt 1
Penguin, 2021, Hardcover, 464 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Die 1982 in Heilbronn geborene Britta Habekost studierte Literatur und Kunstgeschichte, bevor sie lange Jahre als Museumsführerin arbeitete und dabei auch ihre Liebe zu bestimmten Autoren entdeckte und einer Epoche, die es auch Paris in sich hat: die 1920er Jahre. Hier siedelt sie „Stadt der Mörder“ an, den ersten Band ihrer Reihe „Kommissar Julien Vioric ermittelt“.


Julien Vicoric hat als Ermittler der Pariser Polizei schon jede Menge an Mordopfern gesehen, aber diesmal kommt selbst in ihm das Grauen hoch. Denn der sechzehjährige Clement Faucogney ist auf grausamste Weise ermordet worden, und er bleibt nicht der Einzige. Ein Serienmörder mit perversen Absichten scheint umzugehen. Gleichzeitig macht er die Bekanntschaft einer jungen Frau aus der Provinz, die nach Paris gekommen ist, um ihre Schwester zu suchen. Schon bald gerät sie an undurchsichtige Leute, die behaupten Künstler zu sein, aber tatsächlich ein Buch hüten, das die Taten des Serienkillers sehr genau beschreibt.

 

Historische Romane haben es so an sich, dass sie auch immer einen Funken Geschichte in sich haben, selbst wenn vordergründig natürlich die spannende Krimihandlung wichtiger zu sein scheint. Aber die Künstlergruppe, die auf sehr provokante Art und Weise dem Surrealismus frönt und immer wieder aufzufallen versucht, hat es wirklich gegeben, ebenso wie einige der genannten Personen. Selbst das Buch, auf das sich die Autorin bezieht, hat es gegeben und scheint sogar in deutscher Übersetzung erhältlich zu sein.

Die Handlung selbst taucht in eine Stadt ein, wie sie sündiger nicht sein könnte, denn nach den Schrecken des Krieges und der Pandemie der Spanischen Grippe, scheinen viele Menschen nach dem besonderen Nervenkitzel zu suchen. So führt die Geschichte auch an anrüchige Orte und auf pervers scheinende Spektakel.

Zugleich erlebt man natürlich auch die Ermittlungsarbeit mit, die in der Epoche gang und gäbe war und die es den Polizisten nicht leicht machte, den Täter zu finden. Die Autorin jedenfalls schafft es nicht nur Interesse an den Figuren zu erwecken und eine leichte Romanze einzubringen, sondern auch genügend Hinweise auszulegen, die den Leser nach und nach auf die richtige Spur führt.

Die Handlung ist routiniert aufgebaut und lässt keine Wünsche offen, auch den Figuren und ihren ganz persönlichen Traumen kommt man näher, ohne dass die Spannung darunter leidet. Zudem kommt noch ein Hauch von Horror auf, wenn die Taten des Mörders beschrieben werden.

„Stadt der Mörder“ ist jedenfalls der gelungene Auftakt der Reihe „Kommissar Julien Vioric ermittelt“, die einen ganz besonderen Charme ausstrahlt, zumal die Autorin sich auch in Kreisen bewegt, mit denen sich andere Autoren schwerer tun. Denn gerade Künstler sind schwer zu durchschauen, so dass man schon Einiges an Vorwissen über die realen Personen mitbringen muss, diese glaubwürdig darzustellen.