Jürgen Reitemeyer & Wolfgang Tewes: Totensonntag (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 28. Mai 2022 11:49

Jürgen Reitemeyer & Wolfgang Tewes
Totensonntag
Westfalen-Krimi 2
Piper, 2013, Taschenbuch, 282 Seiten, 9,99 EUR
Rezension von Petra Weddehage
Im wunderschönen Paderborn, in einem ruhigen Wohnviertel, geschieht ein Unglück. Ein Haus fliegt in die Luft. Die verkohlte Leiche einer Frau wird aus den Trümmern geborgen. Kommissar Schwiete und sein Ermittlungsteam glauben nicht an eine defekte Gasleitung. Die Indizien, dass Alicija, die sich illegal in Deutschland aufhielt, einem Verbrechen zum Opfer fiel, verdichten sich. Zudem taucht ein gestohlener Sarg vor der Haustür des erfolgreichen Bauunternehmers Wilfried Kloppenburg auf. War er in die Machenschaften um den Tod der jungen Prostituierten verstrickt?
Der ehemalige Schützenoberst Willi Künnemeier, ein rüstiger Rentner, beschließt, eigene Ermittlungen anzustellen. Dabei kommen er und seine von ihm rekrutierten Schützenbrüder den kriminellen Kreisen in der Stadt näher, als allen lieb ist.
Die Geschichte beginnt mit einem Paukenschlag. Es gibt eine Explosion - und das im beschaulichen Paderborn. Liebevoll beschreiben die Autoren zudem die kleinen Macken ihrer fiktiven Charaktere, die sehr real wirken. Die Hauptfiguren wachsen einem schnell ans Herz. Zudem bekommen die einzelnen Protagonisten die Gelegenheit, sich sinnvoll weiterzuentwickeln bis zum Abschluss und der Auflösung des Mordfalls. Außerdem gibt der Krimi einen guten Einblick in das Schützenwesen sowie in die Mentalität der Westfalen.
Den Autoren ist es vortrefflich gelungen, der spannenden Story einen ganz eigenen Stempel aufzudrücken. Wer Paderborn kennt, darf gerne auf Krimi-Tour gehen, um die einzelnen Stationen der Geschichte nachvollziehen zu können.
Zudem werden einige bekannte Namen wie die der fiktiven Figur Hilde Auffenberg genannt. Wer kennt nicht „Auffenbergs Biergarten“ in Paderborn? Zu „Libori“, einem Volksfest, das mittlerweile einen großen Bekanntheitsgrad weit über die Grenzen der Stadt erreicht hat, wird dieser geöffnet, und jeden Abend geht dort eine Party ab, die ihresgleichen sucht. Schwiete, dieser Name taucht in Paderborn immer wieder auf; es regierte doch einst ein Bürgermeister gleichen Namens die schöne Stadt an der Pader. Dank unserer phantastischen Fußballer vom SC Paderborn erlangte die von Zeitungen als Provinzstadt beschriebene Metropole auch Deutschlandweit eine gewisse Berühmtheit. Wer den Paderborner Schützenverein kennt, wird ebenfalls mit einigen interessanten Fakten versorgt, die zeigen, warum die Schützenbrüder als eingeschworene Gemeinschaft gelten.
Es ist zwar unüblich für eine Rezension die Ich-Form zu wählen, doch hier sei mir eine Ausnahme gestattet. Als eingefleischte Paderbornerin kann ich diesen Krimi nur wärmstens empfehlen. Wer sich für unsere Stadt interessiert, sollte ihr auf jeden Fall einen Besuch abstatten.