24 Hours to Live (DVD)

24 Hours to Live
USA/Südafrika/China 2017, Regie: Brian Smrz, mit Ethan Hawke, Xu Qing, Paul Anderson u.a.

Rezension von Elmar Huber

Eigentlich wollte sich der ehemalige Elite-Soldat und Söldner Travis Conrad (Ethan Hawke) zur Ruhe setzen und mit seinem alten Kumpel Frank (Rutger Hauer) das Leben am Strand genießen, als ihn sein Freund und ehemaliger Kollege bei der privaten Sicherheitsfirma Red Mountain für einen letzten Job ködert. Ein Whistleblower soll ausgeschaltet werden, der dank der Interpol-Agentin Lin Bissett (Qing Xu) schon einmal einem Hinterhalt entkommen ist. Auch Travis unterschätzt Bissett und fängt sich bei dem Job eine tödliche Kugel ein. Doch kurz darauf erwacht der Söldner dank eines experimentellen Wirkstoffs für 24 Stunden wieder zum Leben. Genug Zeit, um zu kapieren, dass Red Mountain und vor allem seine ehemaligen Freunde (Paul Anderson) und Vorgesetzte (Liam Cunningham) gewissenlose Drecksäcke sind, die für den Profit über Leichen gehen, und genug Zeit, um sich mit der Wut der Verzweiflung an den Verantwortlichen zu rächen.

 

Obwohl dies nicht der erste Film ist, in dem der Tod der Hauptfigur vorprogrammiert ist (siehe zum Beispiel „D.O.A. - Bei Ankunft Mord“) und es in der verbleibenden Zeit noch eine Mission zu erfüllen gilt, wird man mit „24 Hours to Live“ doch ganz originell und kurzweilig unterhalten. Und für einen B-Actioner, um den es sich zweifellos handelt, hat man überraschend gute Produktions- und Schauspielwerte auf der Mattscheibe. Voraussetzung ist natürlich, dass man die hanebüchene Ausgangslage um den auf Zeit wiedererweckten Toten nicht allzu ernst nimmt.

Was nach Travis ‚Wiedererweckung‘ folgt, ist grundsätzlich vorhersehbar. Dem zuerst als skrupellose Killermaschine charakterisierten Söldner geht langsam ein Licht auf, als er realisiert, dass er lediglich ein Bauernopfer ist. Zwischen dem Söldner und seiner Gegenspielerin erfolgt eine Annäherung, und gemeinsam gehen sie gegen Red Mountain vor. Dabei ist Travis‘ Schicksal noch ziemlich gut mit dem Motiv verknüpft, warum der Whistleblower überhaupt sterben sollte, geht es doch um die illegalen Menschenversuche, die mit eben diesem Wiederbelebungsserum durchgeführt wurden und die nicht eben wenige Todesopfer gefordert haben.

Regisseur Brian Smrz, der seit den 80ern bereits bei vielen Großproduktionen als Stuntman und in jüngerer Vergangenheit als Second Unit Director (unter anderem bei zahlreichen Marvel-Filmen) im Einsatz war, konnte dabei auf einen namhaften Cast zurückgreifen. Allen voran Ethan Hawke, der einfach alles spielen kann und gleichzeitig in der A- und B-Liga zu Hause beziehungsweise sich dafür auch nicht zu schade ist. Außerdem gelingt es dem routinierten Smrz aus dem bestimmt nicht besonders üppigen Budget, viel herauszuholen, was besonders den gefälligen Action-Szenen anzusehen ist.

Das Drehbuch bedient die Genre-Klischees und holpert an einigen Stellen, ist aber insgesamt schön rund und kompakt, was man von den meisten anderen Filmen dieser Preisklasse nicht behaupten kann. Für schönen Druck sorgt außerdem die Tatsache, dass das Zeitfenster für den Helden immer kleiner wird, was im Action-Bereich auch immer sehr gut funktioniert.

„24 Hours to Live“ ist ein sauber inszenierter B-Actioner mit SF-Touch, in dem der (tragische) Held unter Zeitdruck agieren muss.