Der Tod kommt zweimal (BD+DVD)

Der Tod kommt zweimal
USA 1984, Regie: Brian de Palma, mit Craig Wasson, Gregg Henry, Melanie Griffith u.a.

Rezension von Elmar Huber

Der mäßig erfolgreiche Schauspieler Jake Scully (Craig Wasson) erwischt seine Freundin beim Seitensprung und verlässt die gemeinsame Wohnung. Bei einem Casting lernt er Sam (Cregg Henry) kennen, der ihm die leerstehende Wohnung eines Freundes vermittelt, ein extravagantes Bauwerk (das sogenannte „Chemosphere“ von Architekt John Lautner) in den Hollywood Hills. Als ‚Zusatzausstattung‘ bietet die Wohnung ein Fernrohr, das direkt auf die Fenster der heißen Gloria (Deborah Shelton) im nächstliegenden Gebäude gerichtet ist, die Jake nun - ohne ihr Wissen - allabendlich eine erotische Tanz-und-mehr-Show bietet (zu den eingängigen Klängen von Komponist Pino Donaggio: „Wenn die Gondeln Trauer tragen“). 

Durch seine Spanner-Aktivität entwickelt der Schauspieler nicht nur eine Obsession für Gloria, er bemerkt auch, dass sie, außer von ihm, von einem indianischen Bauarbeiter beobachtet und tagsüber sogar verfolgt wird. Trotz aller Versuche sie zu warnen, kann Jake ihre Ermordung durch den Fremden nicht verhindern. Er muss die brutale Tat sogar durch das Fernrohr mit ansehen.

Noch während er sich seinen Schuldvorwürfen hingibt, macht Jake eine Entdeckung, die ihn erkennen lässt, dass er lediglich eine Spielfigur in einem perfiden Plan war.


Entgegen einiger anderer Filme von Brian de Palma ist „Der Tod kommt zweimal“ ein deutliches Kind seiner Zeit, das heute so nicht mehr gedreht werden würde. Und damit ist nicht die fragwürdige (Männer-) Mode der 80er gemeint, sondern eher die Tatsache, dass sich Jake und Sam ob ihres Spanner-Glücks gegenseitig auf die Schulter klopfen und die Wahl eines „Indianers“ als beinahe schon barbarischer Mörder. Dinge, die heute in Hollywood nicht mehr möglich wären.

Der Plot vermischt Elemente aus Alfred Hitchcocks „Vertigo“ und „Das Fenster zum Hof“ und versetzt diese in ein schwülstiges Hollywood-Ambiente mit Ausflug in die Porno-Szene.

Bereits zu Beginn des Films spielt Brian de Palma mit Schein und Sein, indem er die Dreharbeiten zu Jakes aktuellem Film erst nachträglich als solche erkennbar macht. Eine Vorschattierung, die bereits auf die Auflösung des Thrillers anspielt und die in der Schlussszene nochmals auf augenzwinkernde Weise wieder aufgenommen wird.

Doch natürlich gibt es auch die gelungenen Spannungsmomente und Plansequenzen, für die Brian de Palma berühmt ist, wie die doppelte Beschattung von Gloria in einer Shopping-Mall, und sogar einige komödiantische Einlagen, etwa wenn sich Jake ‚undercover‘ an die Porno-Aktrice Holly Body (Melanie Griffith) heranmacht.

Bei Koch Films erscheint der Film im Mediabook mit 2 BDs (restaurierte 4K-Version + Bonus) und einer DVD (Vollbild-Version).

„Der Tod kommt zweimal“ ist ein schwülstiger Spanner-Thriller mit Hitchcock-Anleihen und doppeltem Boden.