Moonshine 3 (Comic)

Brian Azarello

Moonshine 3

(Moonshine Vol. 3, 2020)

Titelbild und Zeichnungen: Eduardo Risso

Übersetzung: Cristof Bango

Cross Cult, 2022, Hardcover, 144 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es hat jetzt eine ganze Weile gedauert, bis die „Moonshine“-Saga von  Brian Azarello und Eduardo Rossi weiter geht. Die beiden Künstler folgen erneut dem Weg des Kleingangsters Lou Pirilo, der in den späten 20er Jahren unterwegs ist, um für seinen Boss die Prohibitionsgesetze zu unterlaufen.

 

Denn um die versteckten Bars zu betreiben brauchen die Besitzer Alkohol, der auch nur illegal hergestellt werden kann. Lou ist einer der Handelsreisenden, der den Stoff von den entsprechenden Schwarzbrennern beschafft, hat aber in einem Hinterwälderdorf seine Meister getroffen und ist von einem Werwolf gebissen worden.

Zwar bietet der Zustand auch einige Vorteile, aber der Kleinkriminelle hat keine Lust, immer ein Monster zu sein. Deshalb wendet er sich an zwei Santeria-Hexen, die ihn vielleicht von dem Fluch befreien könnten, wenngleich auch der Preis hoch ist...


Die Künstler haben ihren Spaß daran, ein dunkles Bild der Prohibitionszeit in Amerika zu zeichnen und den Leser in die dunklen Ecken der Staaten zu führen, in denen Verbrechen an der Tagesordnung sind, und meistens noch mehr schief läuft.

Nach den Flüsterkneipen in den großen Städten, den verborgenen Treffpunkten des organisierten Verbrechens und den abgelegenen Farmen der Schwarzbrenner, sind nun die schwülen Gassen von New Orleans und die Sümpfe des Bayou, Voodoo und Hexen ein Thema.

Und das leben die Künstler auch richtig aus, denn selbst wenn er bereit ist, den Preis zu bezahlen, da er glaubt, sowieso keine Seele mehr zu besitzen, so ahnt Lou doch auch nicht, dass die Hexen ganz andere Pläne mit ihm haben. Und die werden in der Geschichte gnadenlos durchgezogen.

Damit sind die Qualen des Gangsters noch lange nicht zu Ende, stattdessen fangen Autor und Zeichner erst einmal richtig an. Die Darstellungen sind blutrünstig und grausam, so wie man es von einem Horror-Comic erwartet. Und auch die meisten Klischees werden bedient, was der Geschichte aber umso mehr Atmosphäre gibt, denn immerhin scheinen Zeit- und Lokalkolorit so mehr als zu stimmen.

„Moonshine“ entwickelt sich immer mehr zu einem bitterbösen Horror-Thriller, denn durch die Reise des Helden in den Bajou kommen nun endlich auch die Voodoo-Elemente ins Spiel, die für blutigen Grusel und düstere Spekulationen sorgen, da Lou nun sprichwörtlich vom Regen in die Traufe geraten zu sein scheint.