Und auf Erden Stille - Staffel 2 (Hörspiel)

Und auf Erden Stille - Staffel 2

Autor und Regie: Balthasar von Weymann

Sound-Design, Musik, Produktion: Jochen-C. Redeker

Logo und Grafik: Alexander Preuss

Artwork: Michaela Ollesch

Sprecher: Vera Tiez, Sarah Alles, Oliver Stritzel, Kristin Meyer u.a.

Folgenreich, 2022, 4 CDs, ca. 275 Minuten, ca. 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Bereits mit der ersten Staffel von „Und auf Erden Stille“ präsentierte Folgenreich eine interessante neue Hörspielproduktion, die in einer nicht allzu fernen aber dystopischen Zukunft nach „Der großen Katastrophe“ angesiedelt ist. Ein Virus, der die Hörleistung der Menschen extrem steigerte, zerstörte die Zivilisation wie wir sie kennen. Nun wird die Geschichte mit der zweiten Box weitererzählt und tatsächlich abgeschlossen.

 

Rhiannon hatte bisher nur ein Ziel. Sie will ihren Vater finden, ihn zur Rede stellen und vielleicht auch Hilfe von ihm fordern, denn nur wenn sie ein Gegenmittel gegen die Seuche findet, darf sie nach Hause zurückkehren.

Tatsächlich findet sie ihn im von Banden beherrschten Manhattan und macht sich zusammen mit ihm und dem geforderten Elexier auf den Weg zurück nach NOVIS. Doch das gestaltet sich als ein Wettlauf gegen die Zeit, denn auch die räuberischen Wallianer haben es auf die sichere Enklave abgesehen. Und bisher unbekannte Gefahren lauern auf ihrem Weg.


Die grobe Struktur der Geschichte ist einfach; die erste Staffel schilderte den Aufbruch der Heldin und hatte ein festes Ziel für die Suche. Nun ist dieses erreicht und sie muss schnell zurückkehren, um das, was sie liebt und kennt, zu retten, auch wenn ihr Unrecht getan wurde.

Aber wie auch schon vorher ist der Weg weitaus interessanter als der Abschluss der Geschichte, denn die junge Heldin streift zusammen mit den Zuhörern weiter durch die ihr fremde Welt und muss so einige Gefahren überwinden. Einiges kennt sie ja schon, hat auch gelernt, niemandem zu vertrauen und immer wachsam zu bleiben, sie bekommt aber auch verlockende Angebote.

Und nicht zuletzt muss sie sich mit ihrem Vater auseinandersetzen, was zu einer weiteren spannenden Dynamik führt. Immerhin erfährt man nun durch Rückblenden, was ihn eigentlich dazu veranlasste, den Virus auszustreuen und die Menschheit zu verändern, was den Hintergrund glaubwürdiger macht.

So bleibt auch die Spannung hoch und man hat Spaß an Rhiannons Entwicklung, die auch in diesem Teil schwerwiegende Entscheidungen treffen muss und dadurch richtig erwachsen wird.

Die Geschichte ist zwar im Tonfall der vielen Dystopien gehalten, die in den 2010er Jahren für junge Leserinnen und Leser auf den Markt kamen, spart sich aber tatsächlich eines: die romantische Beziehung zu irgendwem. Denn die junge Frau hat weitaus Besseres zu tun, als sich von irgendwelchen Schmetterlingen im Bauch ablenken zu lassen.

Die Sprecher tragen die Stimmung der vielschichtigen Geschichte und schaffen es auch, das Kino im Kopf anzuwerfen. Nach und nach fügen sie die ganzen Hinweise zusammen und sorgen dafür, dass auch das Ende stimmig klingt.

Dazu kommen passende Sound-Effekte und dezent eingesetzte Musik, die den Eindruck abrunden.

„Und auf Erden Stille“ findet schon in der zweiten Staffel einen gelungenen Abschluss. Vielleicht mögen viele Versatzstücke der Dystopie bereits bekannt sein, das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Vor allem weiß zu gefallen, dass sich die Heldin stark weiterentwickelt und Romantik endlich einmal keine besondere Rolle spielt, was das Abenteuer auch für Genre-Fans interessant macht.