Niels Thorsten Fieseler: Tarzan 3.0 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 27. März 2022 10:36

Niels Thorsten Fieseler
Tarzan 3.0
Regenbrecht, 2020, Paperback, 274 Seiten, 12,90 EURRezension von Petra Wedehage
Nach einer 25 Jahren andauernden Schreibblockade hat der Autor Niels Thorsten Fiesler eine durchaus sehr interessante und vor allem lesenswerte Geschichte ersonnen. Der Autor ist in Künstlerkreisen für seine ausgefallenen Bilder bekannt. Daher zeigt das Cover ein von ihm ersonnenes Kunstwerk.
Ein wunderschöner Tag regt den Protagonisten an sich auf sein Motorrad zu setzen, um so richtig Gas zu geben. Leider geht die Spritztour mehr als schief. Das Leben nach dem Tod hält für den Biker so einige Überraschungen parat. Er erwacht in einer Hütte und muss feststellen dass mit ihm weitere Menschen in dem scheinbar künstlich erbauten Dorf wohnen.
Da wäre erst einmal die forsche Una. Diese kommt aus einer Zukunft, in der scheinbar alles möglich scheint. Sie tauft den verunfallten Motorradfahrer auf den Namen Tarzan. Der Schotte Connor, die Steppenläuferin Skari und der wortkarge Samurai Kenzo ergänzen den bunt zusammengewürfelten Haufen.
Nach diversen Anfangsschwierigkeiten einigt man sich darauf die Welt, in der sie erwachten zu erforschen. Dabei kommen die Verstorbenen einem immensen Geheimnis auf die Spur. Die Protagonisten stellen fest, dass sie doch nicht so tot sind wie gedacht. Ein geheimnisvoller Mentor schickt die Gruppe auf ein unglaubliches Abenteuer.
Schnell dürfte klar sein, das der Titel „Tarzan 3.0“ nichts mit der bekannten Figur aus der Feder von Edgar Rice Burroughs gemein hat.
Der Autor beginnt damit, seine Figuren kurz vorzustellen. Dabei kann man sich das eine oder andere Schmunzeln kaum verkneifen. Vor allem der von Una auf Tarzan getaufte Protagonist spielt eine tragende Rolle. Die Story wird nur zum Teil aus der Ich-Perspektive von Tarzan, dem Hauptprotagonisten, erzählt. So bekommen die Leser auch viel von den Gedankengängen der zusammengewürfelten Truppe mit.
Die einzelnen Protagonisten werden dem Leser schnell sympathisch. Im Laufe der Geschichte bekommen die fünf Hauptakteure deutlich mehr Tiefe. Immerhin müssen sich hier Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen und vor allem aus verschiedenen Jahrhunderten zusammenraufen. Lustige Streitgespräche mit sarkastischen Elementen sorgen dafür, dass die man jede Menge Spaß an der nicht alltäglichen Story finden kann.
Die Geschichte wirkt anfangs wie ein Rollenspiel. Doch dem Autor gelingt es immer wieder durch überraschende Wendungen und interessante Konstellationen die Neugier der Leser zu wecken. Zudem hat der Autor einige Tipps dieser Rezensentin beherzigt, die einmal die Rohfassung lesen konnte. Das Lektorat hat hier eine hervorragende Arbeit geleistet.
Die Story endet mit einem Paukenschlag und einem zufriedenstellenden Ende. Da darf man hoffen, dass man in ein paar Jahren eventuell noch einmal auf die interessanten Protagonisten trifft. Hoffen wir, dass nicht wieder fünfundzwanzig Jahre vergehen.
Leserinnen und Leser, die auf der Suche nach außergewöhnlichen Storys sind, sollten sich diesen Titel keinesfalls entgehen lassen. Durch den flüssigen Schreibstil und die schlagfertigen Wortgefechten erhöht sich der Lesespaß deutlich.