Sergej Lukianenko: Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel (Buch)

Sergej Lukianenko
Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel
Aus dem Russischen übersetzt von Christiane Pöhlmann
Titelillustration von Max Meinzold
Beltz & Gelberg, 2010, Hardcover, 584 Seiten, 17,95 EUR, ISBN 978-3-407-81074-8

Von Birgit Scherpe

Als Trix, Erbe des Hauses Solier, bei einem Putsch des fiesen Co-Herzogs Sator Gris seine Eltern, seinen Titel und all seine Habe verliert, schwört er blutig Rache. Ein Vorhaben, das für einen 14-jährigen schmächtigen Jungen ohne Macht und Geld allerdings gar nicht so leicht in die Tat umzusetzen ist. Also beschließt Trix, zunächst ein großer Ritter zu werden, um den Co-Herzog eines Tages in einem ehrenhaften Duell herauszufordern und natürlich besiegen zu können.

Doch schnell muss er feststellen, dass das Leben als Knappe kein Zuckerschlecken ist und seine wahre Berufung sowieso ganz woanders liegt: nämlich in der Magie. Und so geht er bei dem mächtigen Zauberer Radion Sauerampfer in die Lehre, wo er sich schnell als wahres Naturtalent entpuppt. Doch als er erfährt, dass die schöne Fürstin Tiana, eine alte Freundin, zwangsverheiratet werden soll, zögert er keine Sekunde, ihr zu Hilfe zu eilen, und lässt die Ausbildung Ausbilldung sein. In Begleitung einer rauschkrautsüchtigen Blumenfee, eines zum Knappen erhobenen Waisenjungen und einer schrägen kleinen Schauspielertruppe beginnt er eine tollkühne Rettungsmission, in deren Verlauf er sich finsterster Magie, schrecklichen Untoten und wilden Verschwörungen entgegenstellen muss.

Mit „Trix Soliert“ hat sich Sergej Lukianenko, dessen Werke ja sonst eher für ihre etwas düstere Phantasie und ihren russischen Schwermut bekannt sind, einmal in die Welt der humorvollen Fantasy gewagt. Herausgekommen ist ein märchenhafter Fantasy-Roman für Jugendliche und junggebliebene Erwachsene, der dank seines Humors und seiner wunderbar bissigen Seitenhiebe von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur Spaß macht. Auch wenn die Geschichte selbst nicht unbedingt neu oder tiefschürfend ist, sind es ihre vielen kleinen, teilweise haarsträubenden Details, wie die in Trix verschossene Fee Anette, das Zauberbuch namens Eipott oder Trix‘ erste Versuche mit der Magie, die das Buch sehr lesenswert machen.

Wer bei „Trix Solier“ einen weiteren „Harry Potter“-Verschnitt oder einen Roman im Stile von Lukianenkos „Wächter“-Reihe erwartet, wird allerdings enttäuscht werden. Denn die schrägen Charaktere dieses Buches und seine frechen, trockenen Kommentare erinnern doch eher ein wenig an die „Scheibenwelt“-Romane Pratchetts, „Die Brautprinzessin“ von Goldmann oder die „Bartimäus“-Reihe von Jonathan Strout.

„Trix Solier“ ist ein Buch, das sich selbst nicht allzu ernst nimmt – und das sollte man als Leser auch nicht tun. Wer also Spaß an amüsanten Fantasy-Romanen mit dem einen oder anderen Schuss Ironie hat, der ist mit „Trix Solier – Zauberlehrling voller Fehl und Adel“ definitiv gut bedient.