Lucifer 3 (Comic)

Lucifer 3

(Lucifer 13-19, Lucifer: The Devil at Heart 20-24, 2020/2021)

Text: Dan Watters

Zeichnungen:: Fernando Blanco, Brian Level u.a.

Übersetzung: Gerlinde Althoff

Panini, 2021, Paperback, 230 Seiten, 29,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Nachdem Neil Gaiman sein „Sandman“-Universum in andere Hände gegeben hat, scheint das Ganze doch nicht mehr so gut anzukommen, wie gedacht. Während andere Serien dann einfach abgebrochen werden, darf zumindest eine noch einen Abschluss finden, was vielleicht auch der Popularität von „Lucifer“ durch die Fernsehserie geschuldet ist. Der fette Band beginnt dort, wo der letzte aufhörte.

 

Es gibt viel zu tun für den ehemaligen Höllenfürsten, der sein Amt hinter sich gelassen hat und persönlichen Angelegenheiten folgt, will er doch nicht zuletzt - auch gegen den Willen des Himmels - seine Geliebte und seinen Sohn retten. Dafür wäre ihm auch ein Krieg recht - aber muss es soweit kommen?

Schließlich setzt er sich ganz ab und baut sich eine neue Zuflucht in West Yorkshire. Bei der Einweihungsfeier ist auch John Constantine zu Gast. Aber wirklich Ruhe hat Lucifer dort auch nicht, denn schon bald wird die „Wilde Jagd“ auf ihn aufmerksam und er auf das Geheimnis, das diese uralten Mächte hüten.


Zunächst wird erst einmal der noch offene Handlungsstrang zu einem ansprechenden und passenden Ende gebracht, das der Serie entspricht und gleichzeitig die Weichen für den Weg stellt, den Lucifer nun gehen möchte. Denn er hat nicht mehr länger Lust, die ihm von Gott zugedachte Rolle auszufüllen und das zu tun, was er all die letzten Jahrtausende getan hat. Stattdessen legt er sich mit noch älteren Mächten an und sucht sogar Rat bei Destiny, einem der Ewigen, um schließlich eine sehr passende Lösung für sein Problem zu finden.

Wie schon Neil Gaiman, so versuchen auch Dann Waters und seine Mitstreiter, alte Mythologien miteinander zu verbinden. Dabei achten sie aber natürlich auch darauf, dass die Action nicht zu kurz kommt. Denn natürlich lässt sich etwas oder jemand wie die „Wilde Jagd“ weder lange genug austricksen, noch an der Nase herumführen.

Der philosophische Unterbau, den die Mutterserie noch so ausgezeichnet hat, kommt hier viel zu kurz und die Handlung bleibt - so wie die Figuren - eher oberflächlich; über Vieles, was dennoch eingebaut wurde, liest man leider viel zu schnell hinweg.

Das Artwork passt zu der verschrobenen Geschichte, auch die Farbgebung sorgt für die passende Atmosphäre.

„Lucifer“ findet mit dem dritten Band einen ansprechenden und glaubwürdigen Abschluss, der der Figur ein passendes und mythologisch verbrämtes Ende gibt und bis dahin noch einmal mit allem Möglichen spielt, was auch die Mutterserie schon aus der Masse anderer Mystery-Titel hervorgehoben hat. Allerdings erreicht die Serie lange nicht die Tiefe der ursprünglichen Saga.