Rainer Eisfeld: Rock’n’Roll und Science Fiction - Wie die Bundesrepublik modern wurde (Buch)

Rainer Eisfeld
Rock'n'Roll und Science Fiction - Wie die Bundesrepublik modern wurde
Titelbild: Hayrullah Kaya
Verlag Dieter von Reeken, 2022,Paperback, 162 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Der Verlag Dieter von Reeken legt uns eine massiv überarbeitete Version des bereits 1999 im Nomos Verlag erschienen Buchs „Als Teenager träumten - Die magischen 50er Jahre“ auf.

Rainer Eisfeld porträtiert darin, aus ganz persönlicher Perspektive, die Geschichte der Bundesrepublik in den 50er Jahren. Wir lernen den jungen Mann kennen, als er mit der gutbürgerlichen Mutter eine Hose kaufen soll. Statt respektabler Stoffhose, soll es eine Nietenhose sein - ein Skandal!

Danach der Sprung: die Begegnung mit den ersten SF-Texten, Übersetzungen, die Teilnahme am ersten in Europa ausgerichteten Worldcon in London, bei dem er als jüngster Gastredner brillieren konnte, die Arbeit am „Bravo“-Klon „Hallo“, die Begegnung mit Rock'n'Roll. Quasi aus der Innensicht - Eisfeld interviewte damals für die „Hallo“ die entsprechenden Leinwand- und Gesangsgrößen - entblößt er die ständig variierten Grundthemata, die in deutschen Filmen wiedergekaut wurden, aber auch den inneren Aufstand der Jugend gegen die überkommenen Grenzen der neuen, alten Republik.


Es ist ein sehr persönlicher, massiv farbig illustrierter Blick in die Vergangenheit Eisfelds wie der Republik, den uns der Autor und sein Herausgeber hier kredenzen. Gerade die kleinen Anekdoten, die lakonischen, pointierten Bemerkungen des Autors, machen die Lektüre zum vergnüglichen Genuss. Die Science Fiction wird immer wieder einmal am Rand touchiert, steht aber eigentlich nie im Zentrum. Es ist ein Stück Zeitgeschichte, unterhaltsam und vergnüglich zu lesen, das uns Eisfeld hier vorlegt.