Benedict Mirow: Der Untergang droht - Die Chroniken von Mistle End 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 08. Dezember 2021 11:05

Benedict Mirow
Der Untergang droht
Die Chroniken von Mistle End 3
Titelbild: Max Meinzold
Thienemann, 2021, Hardcover, 496 Seiten, 17,00 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Seitdem Cedrik zusammen mit seinem Vater nach Mistle End in Schottland gekommen ist, hat sich sein Leben komplett verändert. Nichts ist mehr mit Chillen in London, Konzerten und Pubs; stattdessen hat er eine Welt kennengelernt, wie er sie sich nie hätte vorstellen oder erträumen können. Dass sich die magisch Begabten auf den Britischen Inseln vor den Hexenverfolgungen nach Mistle End zurückgezogen haben ist ein Fakt, den auch Cedrik erst einmal akzeptieren muss. Dass seine vermeintlich bei seiner Geburt verstorbene Mutter eine Nymphe ist und er selbst ein Druide, das ist harter Tobak. Zumal sich die Ereignisse zuspitzen.
Die Dornenhexen, eine radikale Splittergruppe der Hexen - die sich gerne als Weltherrscher sehen -, wollen den seit Jahrhunderten geltenden Status quo aufkündigen. In einem Altersgenossen von Cedrik, ebenfalls ein Druide, finden sie Unterstützung.
Beide jungen Druiden, die ersten ihrer Art seit Jahrhunderten, reisen auf eine einsame Insel in der Irischen See. Hierher haben sich die Druiden zurückgezogen, hier hoffen sie, unabhängig voneinander, neues Wissen zu erwerben und vielleicht gar die Unterstützung der Druiden für ihre jeweiligen Pläne zu erhalten. Dass die Druiden, die untereinander selbst gespalten sind, ihre Unterstützung beiden verweigern, führt sie zurück an den Ausgangspunkt ihrer Auseinandersetzung.
Eines aber hat Cedrik erfahren: sein Widerpart ist ein höchst notwendiger Teil von ihm. So sie sich nicht irgendwie einigen können, könnte Mistle End, ja die Welt wie sie sie kennen, vernichtet werden.
Cedrik und seine Freunde suchen im Kampf gegen Dornenhexen und Vampire eine Waffe - und finden diese in einem auf den ersten Blick unscheinbaren Ei… aus dem ein veritabler Drache schlüpft. Doch selbst mit Unterstützung des Lindwurms sehen ihre Chancen nicht wirklich rosig aus.
Wie beim Auftaktband der Trilogie hat Max Meinzold, seines Zeichens einer der beständigsten Cover-Illustratoren im phantastischen Jugendbuchbereich, sich selbst übertroffen. Wie inzwischen gewohnt hat das Cover einen runden Ausschnitt, durch den man einen Einblick in die farbenprächtige Darstellung des Drachen erhält. Das ist Aufsehen erregend, das weckt die Neugier der potentiellen nd Leser und macht auf den Inhalt neugierig.
Letzterer entwickelt sich zunächst ein wenig zögerlich, später Fahrt aufnehmend weiter. Die Auseinandersetzungen werden dramatischer - für Humor ist aber auch gesorgt; ich erwähne hier nur die Klabautermänner - und Klabauterfrauen versteht sich!
Benedict Mirow schreibt sehr flüssig und nimmt uns mit seinen - wenigen - Figuren für sich und seinen Plot ein. Stilistisch hat er alle Bücher seiner Zielgruppe (Leserinnen und Leser ab 10 Jahren) angepasst. Für rasante Action ist ebenso gesorgt wie für den Grusel-Faktor, zumal wir mit dem ohne seine Mutter aufgewachsenen Cedrik auch noch das Trennungs-Kind-Symptom „aufarbeiten“ können.
Alles in allem eine lustige, spannende, manches Mal auch anrührige Geschichte, die auf bekannte Versatzstücke zurückgreift, diese leicht wandelt und in einer neuen Kombination anbietet. Für die Zielgruppe bestens geeignete Schmökerkost.